Klassik  Oper
Philharmonisches Orchester Augsburg & Hans Norbert Bihlmaier Werner Egk: Der Revisor OC 912 2 CD
1 Stück sofort lieferbar. Lieferung bis Mittwoch, 11. Juni 2025 Preis: 26,99 EURO

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Format2 Audio CD
BestellnummerOC 912
Barcode4260034869127
LabelOehmsClassics
Erschienen am07.02.2011
Verkaufsrang19382
Mitwirkende/rMusiker Komponist/en
  • Egk, Werner

Hersteller/EU Verantwortliche Person

Hersteller
  • UnternehmensnameNAXOS DEUTSCHLAND Musik & Video Vertriebs-GmbH
  • AdresseGruber Straße 46b, 85586 Poing, DE
  • e-Mailinfo@naxos.de

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      Beschreibung weniger

      Werner Egk

      Der Revisor
      Komische Oper in Fünf Akten nach Nikolai Gogol

      Douglas Nasrawi, Nikolai Galkin, Michael Dries, Janet Walker, Cornelia Zink, Nikola David, Felipe Peiró, Markus Hauser, Dimitri Ivashchenko, Juri Svatenko, Katerina Rauer, Kathrin Koch, Gerhard Werlitz
      Philharmonisches Orchester Augsburg
      Hans Norbert Bihlmaier, Dirigent


      Werner Egks komische Oper „Der Revisor“ wurde 1957 uraufgeführt. Auf brillante Weise verknappt Egk den Text der Komödie von Nikolai Gogol, und kreiert eine Opernpartitur, die der Spritzigkeit und Schärfe des Originals in nichts nachsteht. Im Prinzip als Nummernoper im traditionellen Sinn der opera buffa komponiert, sprüht die Musik vor Einfällen, illustrativen Momenten, lautmalerischen Effekten, Stilparodien z.B. von Jazz und Kirchenmusik. Eine „russische“ Grundfärbung entsteht durch harmonische Bezugnahmen auf russische folkloristische Musik.

      Zum Umfeld und der Entstehungsgeschichte der Oper wie auch zu Leben und Werk des Komponisten finden sich auf diesem Album umfangreiche Informationen, die als CD-ROM-Teil betrachtet werden können. Neben biografischen Materialien gibt es auch Beispiele der bildnerischen Arbeit Werner Egks sowie Szenenfotos der Augsburger Inszenierung. Das Material wird abgerundet durch zwei Radio-Interviews, die Werner Egk dem Bayerischen Rundfunk 1956 und 1976 gegeben hat.

      Werner Egk
      (1901–1983)
      Der Revisor
      Komische Oper in fünf Akten nach Nikolai Gogol
      Comic opera in five acts after Nikolai Gogol

      Chlestakow........Douglas Nasrawi
      Ossip........Nikolai Galkin
      Stadthauptmann........Michael Dries
      Anna........Janet Walker
      Marja........Cornelia Zink
      Bobtschinskij........Nikola David
      Dobtschinskij........Felipe Peiró
      Kurator........Markus Hauser
      Richter........Dimitri Ivashchenko
      Postmeister........Juri Svatenko
      Eine junge Witwe........Katerina Rauer
      Die Frau des Schlossers........Kathrin Koch
      Mischka........Gerhard Werlitz

      Philharmonisches Orchester Augsburg
      Hans Norbert Bihlmaier
      conductor


      Werner Egk: Der Revisor

      Werner Egk, der bayerisch-schwäbische Komponist, der zumeist in einem Atemzug mit Carl Orff genannt wird, ist in erster Linie als Opern- und Ballettkomponist hervorgetreten. Mit erstaunlichem Geschick und literarischer Versiertheit hat er sich unterschiedlichsten Themen und dramatischen Dichtungen zugewendet, die er für das Musiktheater in seine eigene Sprache übersetzte. Den Anfang in einer Reihe von sieben großen Opernwerken bildete der 1932 als Funkoper für den Bayerischen Rundfunk entstandene Columbus. Der Durchbruch gelang Werner Egk aber nicht mit diesem experimentellen, zwischen Oper und Oratorium anzusiedelnden Werk, das auf das neue Medium des Rundfunks zugeschnitten worden war, sondern mit der 1935 in Frankfurt uraufgeführten Oper Die Zaubergeige. Dieser plastisch farbenreichen und zugleich heitervolkstümlichen Spieloper folgte die Auseinandersetzung mit der schillernden Figur des Peer Gynt nach der Vorlage von Ibsen. Die Berliner Uraufführung des Peer Gynt blieb zunächst ein singuläres Ereignis, da die Oper sehr schnell den Missmut der nationalsozialistischen Machthaber erregte. Aufmerksam wurde man auf das Werk daher erst wieder in den 50er Jahren, als sich Egk bereits mit einer anderen literarischen Vorlage beschäftigte, der Countess Cathleen von William Butler Yeats. Der moralisierende Hintergrund der von Yeats nacherzählten und dramatisierten irischen Sage regte Egk zu seiner bekenntnishaften und symbolträchtigen Oper Irische Legende (1955) an, die er selbst gerne als sein Hauptwerk bezeichnete. Im Gegensatz zu den gleichnishaften Bildern und metaphysisch-visionären Momenten dieses Werkes wagt sich Egk mit seiner Adaption des Revisor nach Gogol dann an einen Komödienstoff der Weltliteratur. Gogols heute noch oft gespielte Komödie entstand 1835 auf eine Anregung seines Freundes Alexander Puschkin binnen zweier Monate. Gogol hatte während seiner Arbeit an dem umfangreichen Roman Die Toten Seelen Puschkin aufgefordert, ihm doch ein Sujet mit einer echt russischen Anekdote zu schicken, die er in eine Komödie verwandeln könne. Puschkin ist dieser Aufforderung offensichtlich mit einem Bericht aus eigener Erfahrung nachgekommen. Er selbst wurde nämlich einmal auf einer seiner Reisen in einer russischen Kleinstadt aufgrund seines hauptstädtischen Kostüms und seiner Petersburger Physiognomie für einen Revisor gehalten, die damals zur verschärften Kontrolle der provinziellen Verwaltungsorgane von Zar Nikolaus I. eingesetzt wurden. Aber auch in der zeitgenössischen russischen Literatur gab es Vorbilder für die Irrtümer, die sich aus dem vermuteten Rang eines Reisenden ableiteten. So hat z.B. die Komödie Der Fremde aus der Hauptstadt (1827) des ukrainischen Schriftstellers Grigorij Kwitka-Osnowjanenko große Ähnlichkeit mit Gogols Komödie, nur mit dem Unterschied, dass der „Fremde“ von Beginn der Geschichte an ein bewusster Betrüger ist. Chlestakow bei Gogol hingegen trägt nicht willentlich zu seiner Verwechslung bei. Aber auch in dem Lustspiel Die deutschen Kleinstädter des Schriftstellers August von Kotzebue, das bald ins Russische übersetzt wurde, konnte Gogol Vorbilder für korrupte Vetternwirtschaft in einem provinziellen Krähwinkel finden. Darüber hinaus mag ihm die russische Gattung der Ständesatire reiches Material für die Lasterhaftigkeit, Bestechlichkeit und Trunksucht der Beamtenschaft geliefert haben. Ein herausragendes Beispiel stellt in dieser Hinsicht Wassilij Kapnists Komödie Die Schikane über die Zustände an einem Provinzgericht dar.

      Werner Egk schuf sich auf der Grundlage des Gogolschen Textes ein Libretto, in dem die krause Einfalls- und Personenfülle auf ein Minimum konzentriert wurde. Seine Arbeitsweise schilderte Egk selbst einmal plastisch in einem Gespräch: „Während eines Kuraufenthalts in Wörishofen lernte ich das Stück zunächst auswendig. Dann schrieb ich auf große Packpapierbögen, die ich zum Entsetzen des Zimmermädchens an Türen, Wände und Schränke heftete, jeweils mit großen Buchstaben den Inhalt und die Personen der einzelnen Szenen. Dann, als ich solchermaßen den Inhalt ganz überschaubar gemacht hatte, strich ich Gleichartiges aus, vereinfachte, reduzierte, schmolz verwandte Charaktere zusammen, bis ich, nachdem die Papierkörbe mehrmals hatten geleert werden müssen, ein klar gegliedertes Handlungsschema vor mir hatte.“

      Auf diese Weise reduzierte er das im Original vierundzwanzig Personen umfassende Schauspiel auf dreizehn Sänger, sowie einen Tänzer und zwei Tänzerinnnen für das eingefügte Traumballett, das den Revisor als Objekt der Wunschträume von Frau und Tochter des Stadthauptmanns darstellt. Auch die von Gogol im vierten Akt seiner Komödie geschilderten Bestechungsszenen fasst Egk in einer nur instrumental untermalten, aber gestisch beredten Pantomime zusammen. Trotzdem gelingt es Egk den Humor und die Charakterzeichnung der Gogolschen Figuren zu erhalten. In seinen Anmerkungen, die der Komponist anlässlich der Uraufführung bei den Schwetzinger Festspielen 1957 verfasste, gibt Egk dem Kern von Gogols „Tragikomödie“ auf menschliche Dummheit, Korruption und Amtsschlamperei einen Zug ins Allgemeinmenschliche: „Hätten die Regierungsschreiber recht gehabt und wäre das Werk Gogols nicht mehr als eine politische Satire gewesen, so wäre er mit der Gesellschaft, die es treffen sollte, untergegangen. Es überlebte aber seine Zeit und seine Kritiker, weil es durch das Medium der Gestalten seiner Zeit den Menschen selbst und seine immer gleichbleibenden, von der Epoche unabhängigen Schwächen darstellt.“ Egk schien das Kostbarste an Gogols Komödie zu sein, „dass ihre Gestalten nicht verlorene, von uns abgetrennte, nur Gelächter und Ablehnung herausfordernde Wesen sind, sondern dass sie gleichzeitig Verständnis, Mitleid, ja sogar Sympathie erwecken“. Gerade in der Zeichnung der Figur des Stadthauptmanns wird dieses Komödienverständnis Egks besonders deutlich, wenn in seiner großen letzten Arie tragischhintergründige Töne der Verzweiflung anklingen und der Komödie eine Tiefenperspektive geben.

      Formal hat sich Egk bei der Komposition des Revisor am für die Opera buffa typischen Prinzip der Nummernoper mit durchkomponierten und mit Seccorezitativen orientiert. Für den Zuhörer kaum merklich ist die Oper in 22 Nummern gegliedert, die sich aus dem fließenden Parlando zu Arien, Duetten, Quartetten etc. verdichten. Sein farbiger Orchestersatz ist von kammermusikalischer, ja geradezu „aperçuhafter“ Transparenz, und der Theaterpraktiker Egk untermalt oft mit Sinn für Situationskomik die einzelnen Szenen. So hört man aus der streckenweise illustrativen Partitur Türenknallen, Ohrfeigen, jazzig verzerrte Marschfetzen, parodierte Kirchenmusik in Form eines pathetischen Chorals, wenn die Suppe aufgetragen wird, ein Witwenlamento und anderes mehr heraus. Triumphe feiert die Parodie geradezu, wenn der Pseudoweltmann Chlestakow die Damen im Hause mit einem original französischen Chanson von Charles Simon Favart „bezirzt“. Den Höhepunkt in der Abfolge von kunstvollen Ensemblenummern stellt zweifelsohne das A-capella-Nonett im fünften Akt dar. Wesentlichstes Lebenselement der Musik ist ihr immer vorwärtsdrängender, pulsierender Rhythmus. Dabei können einprägsame hämmernde Wiederholungen à la Orff neben spitzen Bläsereffekten à la Stravinsky stehen. Um ein spezifisches musikalisches Kolorit zu erzeugen, flicht Egk in seine Partitur natürlich auch Anverwandlungen russischer Folklore ein, wobei er jedoch nur die typisch russische tetrachordische Grundstruktur für seine melodischen Gestalten nachahmt: „Die beabsichtigte Beziehung zur russischen Folklore wurde durch die häufige Anwendung einer modulationslosen tetrachordischen Melodik mit der charakteristischen, aus zwei aneinander gehängten Tetrachorden bestehenden siebentönigen Leiter hergestellt, aber auch durch die häufige Verwendung russischer Lied- und Tanzformen …“ (Egk). Das Zitieren russischer Originalmelodien hat Egk hingegen bis auf eine Ausnahme vermieden. Lediglich das von Marja gesungene Volkslied „Stand ein Birkenbaum auf dem Felde“ ist ein Originalzitat, das schon Tschaikowsky in seiner 4. Sinfonie verwendete.

      Die Uraufführung des Revisor, der eine Auftragskomposition des Südwestfunks für die Schwetzinger Festspiele war, fand am 5. Mai 1957 im dortigen Rokokotheater in einer Inszenierung Günther Rennerts und unter der musikalischen Leitung des Komponisten statt. Schon bald folgten Inszenierungen des Ensemblestücks an vielen größeren und kleineren Bühnen. Es wurde als ein Beweis genommen, dass die oftmals totgesagte Buffa und heitere Spieloper auch im 20. Jahrhundert ihren Platz hat. Musikalisch betrachtet, darf man sogar vermuten, dass ein Werk wie Hans Werner Henzes Oper Der junge Lord (1965) nicht unwesentlich von Egks Gestaltungsprinzipien beeinflusst wurde. Die Vielfalt der musikalischen Tendenzen auf den Bühnen des Musiktheaters in den ausgehenden fünfziger Jahren lässt sich deutlich an Werken ablesen, die ebenfalls 1957 uraufgeführt wurden. Da stand Giselher Klebes Oper Die Räuber neben Wolfgang Fortners Bluthochzeit und Paul Hindemiths Harmonie der Welt. In Zürich ging die szenische Erstaufführung von Schönbergs Moses und Aron über die Bühne, und im selben Jahre hatte Rolf Liebermanns Neufassung seiner Schule der Frauen Premiere. Vor diesem Hintergrund kann Werner Egk mit seiner musikalischen Komödie vom Revisor durchaus einen eigenständigen Platz innerhalb der Entwicklung des Musiktheaters nach 1945 beanspruchen.

      Thomas Weitzel


      Die Handlung

      1. Akt
      „Die Lage ist ernst, es kommt ein Revisor“, diese Mitteilung eines Freundes löst starke Besorgnis im Hause des Stadthauptmanns eines russischen Provinznestes aus. Die Verunsicherung bei den Honoratioren der Stadt ist umso größer, als der angekündigte Beamte inkognito, d.h. als Privatperson in Zivil reisen solle, um den Bezirk und die Stadt in Augenschein zu nehmen. Da jeder Dreck am Stecken hat, sind sich der Stadthauptmann, der Kurator der Armenanstalt und der Richter einig, dass umgehend Maßnahmen getroffen werden müssen. Der Postmeister wird beauftragt, die ein- und auslaufenden Briefe „ein wenig“ zu öffnen, um denunzierende Anzeigen gegen die Honoratioren abzufangen. Da stürzen Bobtschinskij und Dobtschinskij herein und berichten, im Gasthaus einen jungen Herrn gesehen zu haben, der laut Auskunft des Wirts ein Beamter aus Petersburg sei. Er heiße Chlestakow und logiere schon seit drei Wochen bei ihm, bezahle aber nicht. Aufgrund seines sonderbaren Auftretens vermuten Dobtschinskij und Bobtschinskij, dass es sich um den Revisor handele. Der Stadthauptmann stellt mit Erschrecken fest, dass in den letzten drei Wochen die Sträflinge keine Verpflegung bekommen hätten, die Frau des Sergeanten eine Prügelstrafe erhalten habe und nichts als Besoffene und Dreck den Anblick des Ortes verunstalteten. Er beschließt nun selbst den Gasthof mit Dobtschinskij aufzusuchen und gibt Anweisungen, die Armenanstalt wie das Gericht in einen ordnungsgemäßen Zustand zu bringen sowie die Straßen bis zum Wirtshaus zu fegen.

      Kaum sind alle aufgebrochen, treten Anna, die Frau des Stadthauptmanns, und ihre Tochter Marja ins Zimmer. Anna will Näheres über den Revisor erfahren und schickt ihrem davoneilenden Mann die Magd Awdotja hinterher. Sie soll im Gasthof durchs Fenster schauen und sich Augen, Bart und Nase des Fremden einprägen, um ihr dann berichten zu können. Marja hingegen weist sie zurecht, ihre Zeit unnütz vor dem Spiegel zu vergeuden, da der Postmeister ohnehin nichts von ihr wissen wolle.

      2. Akt
      Im Zimmer eines schäbigen Gasthofs beklagt der Diener Ossip, dass sein Herr Chlestakow in der Welt herumfahre, sein Geld verprasse und sich von jedem Nächstbesten ausnehmen lasse. Nun säßen beide im Gasthof fest und kämen vor Hunger fast um, weil vom Vater Chlestakows keine Geldanweisungen mehr geschickt würden. Der Wirt drohe ihnen sogar mit der Polizei, falls sie ihre Schulden nicht bezahlen. Auf Bitten Ossips und die Zusicherung, dass man die Rechnung später begleichen werde, schickt der Wirt zum letzten Mal ein Essen aufs Zimmer. Das zweigängige „Menu“ veranlasst Chlestakow zu einer Schimpftirade über die stinkende Wassersuppe, in der Hühnerfedern schwimmen, und über den steinharten Braten. Da kündigt Ossip die Polizei an und Chlestakow vermutet, vom Wirt angezeigt worden zu sein. Der Stadthauptmann tritt ein, und Chlestakow, der glaubt, man wolle ihn verhaften, beklagt sich über das für einen Beamten aus Petersburg unstandesgemäße Quartier und droht mit dem Minister. Eingeschüchtert glaubt der Stadthauptmann, dass der „Revisor“ schon von den Missständen im Ort erfahren habe und fleht um Gnade für sich und seine Familie. Schließlich versucht er ihn mit 400 Rubel zu schmieren und lädt ihn ein, in seinem Haus zu wohnen. Rasch wird auf der Rechnung des Wirts eine Nachricht für seine Frau Anna verfasst, bevor sie zusammen zur Besichtigung der Armenanstalt aufbrechen.

      3. Akt
      Anna wartet zu Hause mit Marja auf ihren Mann und die Neuigkeiten, die er über den Fremden zu berichten weiß. Da erscheint Dobtschinskij, der die Mitteilung des Stadthauptmanns überbringt, und der sogleich mit allerlei Fragen nach Aussehen und Rang des Beamten überschüttet wird. Sofort wird alles für die Ankunft des hohen Gastes gerichtet, wobei es zu einer Auseinandersetzung zwischen Mutter und Tochter kommt, bis Marja mit einer schallenden Ohrfeige zurechtgewiesen wird. Zunächst trifft Ossip mit dem Koffer seines Herrn ein und erkundigt sich sogleich nach dem Essen; gefolgt wird er von Chlestakow, dem Stadthauptmann und den übrigen. Chlestakow, der die ihm zugewiesene Rolle des Ehrengastes gerne ausfüllt, zeigt sich zufrieden mit dem Zustand der Armenanstalt, insbesondere aber mit dem vorzüglichen Kabeljaufrühstück, das sie dort eingenommen haben.

      Als ihm der Stadthauptmann seine Frau und seine Tochter vorstellt, beginnt er sogleich mit Anna zu flirten und gibt sich mit ein paar französischen Höflichkeitsfloskeln als Mann von Welt. Während er immer mehr dem Wein zuspricht, verliert er sich zunehmend in Überheblichkeiten über sein vermeintliches Ansehen und seinen Einfluss in allen gesellschaftlichen Kreisen St. Petersburgs von der Literatur bis zur hohen Politik. Schließlich bricht er betrunken zusammen und wird zu Bett gebracht. Während sich die Herren zurückziehen, nicken Anna und Marja ein und geben sich ihren Träumen hin, in denen Chlestakow das Objekt ihrer geheimen Wünsche ist: Marja sieht sich von Chlestakow umworben und als Braut an seiner Seite; Annas Flirt hingegen gipfelt in einem Sturm der Leidenschaften, dem sie sich vergeblich zu verweigern sucht.

      Der Stadthauptmann kehrt zurück und fragt Ossip nach den Gewohnheiten seines Herrn aus. Da dieser anscheinend gerne in die Oper geht, beschließt Marja ihm vorzusingen und will das Volkslied „Die Birke“ üben. Indessen gibt der Stadthauptmann Anweisungen, den Platz vor seinem Haus von unliebsamen Beschwerdeführern und Stänkerern freizuhalten.

      4. Akt
      Die Honoratioren beraten darüber, wie sie den „Revisor“ gänzlich für sich gewinnen können, und beschließen, ihn zu schmieren. Als Chlestakow aufwacht, treten der Richter, der Postmeister, der Kurator sowie Dobtschinskij und Bobtschinskij an ihn heran und lassen ihm bündelweise Banknoten zufallen. Chlestakow nimmt alles entgegen und will seinem Freund Christian in Petersburg von seinem Abenteuer berichten. Ossip, der den Brief zur Post bringen soll, drängt zur Abreise, bevor der Schwindel auffliege und der echte Revisor einträfe. Als eilige Regierungssache wird ein Wagen bestellt, während sich die Witwe und die Schlossersfrau Zutritt verschaffen, um sich über den Stadthauptmann und seine Gesetzesverstöße zu beklagen. Zum Beweis für die Prügelstrafe zeigt die Witwe ihm sogar ihr entblößtes Hinterteil. Als Ossip mit einem Korb von Beschwerdebriefen von der Post zurückkommt, wird es Chlestakow zuviel. Er lässt die Frauen hinauswerfen und den Korb durchs Fenster entsorgen.

      Plötzlich kommt Marja, und Chlestakow macht ihr mit einem französischen Chanson den Hof. Als sich beide näher kommen, fährt Anna dazwischen, die nun ihrerseits von Chlestakow umworben wird. Nun ist es Marja, die das Liebesidyll stört. Kurz entschlossen rettet Chlestakow die Situation, indem er um Marjas Hand bei der Mutter anhält. Der Stadthauptmann stürzt aufgebracht herein und beteuert seine Unschuld am Schickal der Schlossersfrau und der Witwe, die zwei stadtbekannte Lügnerinnen seien. Überrascht ist er von der Entwicklung, dass er den Lebensbund seiner Tochter segnen soll. Unter dem Vorwand, vor der Hochzeit noch rasch einen alten, reichen Erbonkel besuchen zu müssen, tritt Chlestakow seine Abreise an, nicht ohne zuvor noch ein wenig Reisegeld vom Stadthauptmann einzustecken.

      5. Akt
      Die Nachricht von der bevorstehenden Hochzeit hat sich in Windeseile verbreitet. Alles hat sich im Haus des Stadthauptmanns versammelt, um den Eltern und der Braut zu der guten Partie zu gratulieren. Plötzlich bemerken sie, dass der Bräutigam fehlt. Der Stadthauptmann verkündet großmächtig, dass Chlestakow wegen dringender Erbschaftsangelegenheiten kurzfristig verreist sei. Da meldet sich der Postmeister mit einem Brief Chlestakows, den er „aus Vorsicht“ geöffnet habe. Zweifelsfrei belegt das Schreiben, dass dieser gar kein Revisor war. Darüber hinaus stellt der Brief in schonungsloser Offenheit die Dummheit und Borniertheit der Provinzgesellschaft bloß. Der Stadthauptmann sieht sich zum ersten Mal in seiner 30-jährigen Amtszeit zum Narren gehalten. Schließlich fallen alle über Bobtschinskij und Dobtschinskij her, die als erste die Aufmerksamkeit auf den vermeintlichen Revisor gelenkt haben. Da erscheint der Diener Mischka, der die Nachricht verkündet, dass ein mit Ordre legitimierter Beamter aus Petersburg eingetroffen sei und sie alle zu sehen wünsche …

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      weniger CD 1
      • Act 1
        • 1.Scene 101:27
        • 2.Scene 201:56
        • 3.Scene 308:07
        • 4.Scene 402:38
        • 5.Scene 502:36
      • Act 2
        • 6.Scene 102:23
        • 7.Scene 203:33
        • 8.Scene 304:21
        • 9.Scene 400:30
        • 10.Scene 503:44
        • 11.Scene 602:50
      • Act 3
        • 12.Scene 102:37
        • 13.Scene 202:09
        • 14.Scene 300.57
        • 15.Scene 400:55
        • 16.Scene 504:18
        • 17.Scene 606:13
        • 18.Scene 702:02
        • 19.Scene 804:31
        • 20.Scene 903:22
      • Total:01:00:12
      mehr CD 2
      • Act 4
        • 1.Scene 101:47
        • 2.Scene 200:40
        • 3.Scene 303:30
        • 4.Scene 400:41
        • 5.Scene 500:54
        • 6.Scene 603:05
        • 7.Scene 703:23
        • 8.Scene 802:17
        • 9.Scene 900:30
        • 10.Scene 1001:38
        • 11.Scene 1103:31
      • Act 5
        • 12.Scene 104:56
        • 13.Scene 207:56
        • 14.Scene 2 (continued)00:24
        • 15.Mute Scene00:44
        • 16.Hans Kammeier 28.9.1956 – Interview03:11
        • 17.Klaus Adam 19.5.1976 – Interview07:27
      • Total:46:34