Klassik  Chor/Lied
Stella Grigorian & Helmut Deutsch I´m Suddenly Spanish OC 719 CD
2 Stück sofort lieferbar. Lieferung bis Dienstag, 20. Mai 2025 Preis: 12,99 EURO

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FormatAudio CD
BestellnummerOC 719
Barcode4260034867192
LabelOehmsClassics
Erschienen am08.10.2008
Verkaufsrang16409
Mitwirkende/rMusiker Komponist/en
  • Bernstein, Leonard
  • Bizet, Georges
  • Chiara, Vincenzo
  • Delibes, Léo
  • Donizetti, Gaetano
  • Glinka, Michail
  • Gustavino, Carlos
  • Massenet, Jules
  • Minkov, Mark
  • Montsalvage, Xavier
  • Nin, Joaquin
  • Obradors, Fernando J.
  • Ravel, Maurice
  • Rossini, Gioachino
  • Shostakovich, Dmitri
  • Stanford, Charles Villiers
  • Tchaikovsky, Peter I.

Hersteller/EU Verantwortliche Person

Hersteller
  • UnternehmensnameNAXOS DEUTSCHLAND Musik & Video Vertriebs-GmbH
  • AdresseGruber Straße 46b, 85586 Poing, DE
  • e-Mailinfo@naxos.de

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Weitere Veröffentlichungen des Künstlersweniger

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      Beschreibung weniger

      Xavier Montsalvatge: Cinco canciones negras (1945)
      C. Villiers Stanford: Eight Songs from Spanish Gipsy
      Spanish Songs by Gustavino, Nin, Obradors, Tchaikovsky, Glinka, Shostakovich, Minkov, Dargomischsky, Bizet, Delibes, Ravel, Massenet, Rossini, Donizetti, di Chiara & Bernstein
      Helmut Deutsch, piano
      Stella Grigorian, mezzosoprano

      Stella Grigorians Lied-Rezital vereint Spanien-Reminiszenzen aus verschiedenen Ländern hre Karriere begann im Ensemble der Wiener Staatsoper, seit 2006 ist Stella Grigorian im Ensemble der Oper Frankfurt. Sie gastierte aber auch schon an der Hamburgischen Staatsoper, am Opernhaus Zürich, am Aalto-Theater Essen und bei den Salzburger Festspielen. Der steile Karriereweg der gebürtigen Georgierin an bedeutenden Opernhäusern sollte aber nicht über ihre Affinität zum Liedgesang hinwegtäuschen. Eine gewisse Natürlichkeit bei aller notwendiger Prononciertheit im Operngesang gehört zu den persönlichen Markenzeichen der Mezzosopranistin. Der Liedgesang spielt deshalb in ihrer Arbeit eine wichtige Rolle: „Wenn ich Lieder singe, muss ich auf kleinstem Raum zu Nuancierungen fähig sein, die unmittelbar zu Herzen gehen –, dies wirkt sich sehr belebend auf den Operngesang aus, der von größeren Spannungsbögen lebt.“

      I am so easily assimilated – Stela Grigorian und ihr „Suddenly Spanish“

      I am so easily assimilated“ singt die „Old Lady“ in Leonard Bernsteins Candide, ein Motto, das uneingeschränkt auch über dem bisherigen Lebensweg einer „Young Lady“ stehen kann.

      Noch in der damaligen UdSSR als Armenierin in der georgischen Hauptstadt Tiflis geboren, wuchs Stella Grigorian bereits mit drei Sprachen auf – Armenisch, Georgisch und Russisch. Das stellt für jemanden, der in Georgien geboren ist, keine Ungewöhnlichkeit dar, auch wenn es selbst dort keineswegs selbstverständlich ist. Jenseits der georgischen Grenzen hingegen mutet es erstaunlich an, nicht zuletzt wenn man bedenkt, dass die drei Sprachen miteinander nichts gemein haben. Es nimmt daher nicht wunder, dass Stella Grigorian sich entschloss, nach ihrer Schulausbildung in Tiflis Sprachen zu studieren: Französisch und Spanisch. Auch die musikalische Entwicklung setzte bereits früh, mit dem fünften Lebensjahr ein. Für ihre alleinerziehende Mutter dreier Kinder war es gewiss nicht selbstverständlich, die jüngste Tochter zum Klavierunterricht zu schicken und sie dazu anzuhalten, dieses Studium bis zum Abschluss ernsthaft zu betreiben. Wann Stella Grigorian hingegen zu singen begann, lässt sich so einfach nicht festmachen. Denn das Singen gehört bis heute auf ganz natürliche Weise zum georgischen Alltag. Mehrfach fiel bei manchen Gelegenheiten die Stimme der jungen Dame auf. Doch erst nach dem Schulabschluss setzte eine professionelle Ausbildung ein. Parallel zu den Sprachstudien intensivierten sich die Stimmausbildung, wobei langsam der Gedanke aufkam, als Opernsängerin zu reüssieren. Nach den politischen Veränderungen der Gorbatschow-Ära kam Stella Grigorian durch Zufall – sie sang in den Kirchen von Tiflis, um Geld zu verdienen – mit der „Communauté de Taizé“ des Frère Roger nach Wien. Dieser Ausflug sollte für die angehende Künstlerin lebensentscheidend werden. In Wien, setzte sich Grigorian in den Kopf, würde sie ihre Karriere beginnen. Mit einer guten Mischung aus Naivität, einer für sie typischen Portion Unnachgiebigkeit und viel Glück in Form von Menschen, die sie in Wien kennenlernte und die ihr helfen wollten, ihren Traum umzusetzen, gelangte sie tatsächlich ans Ziel ihrer Wünsche. Ein Vorsingen im damaligen Wiener „Herbert von Karajan Centrum“ verschaffte ihr nicht nur ein Stipendium, sondern ihr erstes professionelles Engagement: Am 16. O ktober 1996 debütierte sie als „Hirt“ am Beginn des 3. Aktes von Puccinis Tosca an der Wiener Staatsoper. In diesem Haus sollte sie dann auch die nächsten zehn Jahre den Mittelpunkt ihres künstlerischen Lebens finden. Zuerst als „Karajan-Stipendiatin“, später als Ensemblemitglied, begann sie mit kleinen und kleinsten Partien, entwickelte schrittweise ihr Repertoire und gleichzeitig ihre stimmlichen Möglichkeiten. In einem Repertoirehaus wie der Wiener Staatsoper anzufangen, das bedeutet, ohne viel Proben in zahlreiche Rollen des riesigen Repertoires einsteigen und sich täglich auf der Bühne neben den bedeutendsten Sängern der Opernwelt zu beweisen. In vielerlei Hinsicht sind Nervenstärke und Flexibilität gefragt. Doch bildet ein solcher „Sprung ins kalte Wasser“ für die spätere Karriere ein unschätzbares Fundament. Stella Grigorian wusste zu profitieren von der Chance, mit berühmten Kollegen auf der Bühne zu stehen. Sie war schnell beliebt, kannte keine Scheu, um Tipps, Adressen von Lehrern oder auch Unterrichtsstunden zu erbitten. Auf diese Weise entwickelte sich ihr technisches Vermögen parallel mit den Aufgaben, bald konnte man sie auch in größeren Aufgaben wie den Stephano in Gounods Romeo et Juliette oder als Marzelline in einer von Riccardo Muti geleiteten Aufführungsserie von Mozarts Figaro hören, in der sie auch die gefürchtete, sonst meist gestrichene Arie im vierten Akt mit Bravour bewältigte. Schließlich sang sie auch des öfteren die Rosina in Rossinis Barbier von Sevilla. Spieltemperament und Elan bescherten ihr großen Erfolg bei Publikum und Presse. In den wenigen Urlaubsmöglichkeiten, die ein solcher Repertoirebetrieb einem jungen Ensemblemitglied bietet (die Wiener Staatsoper spielt an 300 Abenden im Jahr über 50 verschiedenen Opern) konnte Stella Grigorian, inzwischen österreichische Staatsbürgerin geworden, doch an anderen Häusern jenseits von Wien ihr Repertoire um große Partien erweitern. So sang sie, um nur einige wenige bedeutende Rollen zu erwähnen, unter anderem die Charlotte in Massenets Werther, Rossinis Italiana, Donizettis Anna Bolena und schließlich Bizets Carmen, die bald zu einer Art Markenzeichen für sie werden sollte.

      Wer an einem so bedeutendem Haus wie der Wiener Staatsoper von der Pike auf beginnt, stößt irgendwann auch an die Grenzen der Entwicklungsmöglichkeiten. So war es für Stella Grigorian ein Glück, dass der Frankfurter Opernintendant und Talentfinder Bernd Löbe ihr im Februar 2006 nach einer Vorstellung des Barbiers von Sevilla anbot, mit Beginn der Saison 2006/7 ins Ensemble der wieder aufstrebenden Frankfurter Oper zu wechseln – als Sängerin des ersten Fachs! Stella Grigorian griff sofort zu. Die Erfahrung, die sie in den Jahren an der Wiener Staatsoper gemacht hatte, sollte ihr sofort zugute kommen. Anstatt, wie geplant, im Spätherbst 2006 mit einer wohlgeprobten Aufführung von Mozarts Titus in der Rolle des Sextus zu debütieren, fiel unmittelbar nach Saisonbeginn in Händels Agrippina die Mezzosopranistin aus, die die Rolle des Nerone verkörpern sollte. Ohne zu zögern, lernte Grigorian innerhalb von fünf Tagen nicht nur die unglaublich anspruchsvolle und lange Rolle – ohne Sängerkollegen und Orchester, nur vom Studienleiter begleitet. Sie studierte zudem, vom Regieassistenten angewiesen, auf einer Probebühne auch die äußerst komplizierte Regie ein und erlebte damit einen triumphalen Einstand in ihrem neuen Stammhaus. In Frankfurt folgten nun innerhalb eines halben Jahres drei weitere Rollendebüts. Neben dem schon erwähnten Sextus in einer weiteren Wiederaufnahme Rossinis Cenerentola sowie, in einer Neuproduktion, die Medea in Cavallis selten gespielter Oper Jasone.

      So spannt sich heute Stella Grigorians breites Repertoire vom Frühbarock über Händel und sämtliche Mozartschen Mezzosopran- Partien bis zu Rossini, Donizetti, Massenet, Gounod und Bizet. Dazu Tschaikowski und Rollen des 20. Jahrhunderts in Opern von Janacek, Enesco oder Schönberg. Die Stimme, vom Umfang tatsächlich ein klassischer Mezzosopran, der sich gleichermaßen durch virtuose Koloraturen wie auch dramatische Durchschlagskraft auszeichnet, bewältigt sowohl hohe Lagen, die eigentlich schon dem Sopran zugerechnet werden, als auch Rollen wie die Neris in Cherubinis Medee, die in der Regel wiederum von Altistinnen gesungen werden.

      Mit dem Liedgesang war die Künstlerin seit den Jugendtagen in ihrer Heimat Georgien konfrontiert. Es war aber die Begegnung in Frankfurt, durch die diese Beschäftigung konkretere Züge annahm. Bernd Löbe hatte die wunderbare Idee, neben seinem hochrangig besetzten Recital-Zyklus in der Oper auch die begabtesten Mitglieder seines Ensembles im Liedgesang zu fordern und zu fördern. So initiierte er mit dem weltbekannten Liedbegleiter und Pädagogen Helmut Deutsch ein Projekt, das sich „Deutschstunde“ nannte und wo der Pianist mehrere Tage lang mit vier Mitgliedern des Frankfurter Ensembles an Liedern arbeitete. Das Ergebnis wurde in einem Konzert auf der großen Bühne des Opernhauses präsentiert. So kam es zur ersten Begegnung von Stella Grigorian und Helmut Deutsch, in unmittelbarer Folge davon auch zum Projekt der vorliegenden CD, die nach längeren Vorarbeiten im ersten Halbjahr 2008 in Franz-Liszt-Zentrum in Raiding/Burgenland entstand.

      Die Auswahl von europäischen Liedern die sich mit Spanien, spanischer Sprache, Kultur, Kolorit und manchmal auch dem spanischen Klischee in der Musik beschäftigen, kommt sowohl dem Temperament als auch der sprachlichen Vielseitigkeit der Künstlerin entgegen. Ausgespart wurden nach langen Überlegungen auf dieser CD Lieder des deutschen Repertoires, von denen es natürlich zu diesem Thema zahlreiche Beispiele gibt, die auch oft von verschiedensten Interpreten aufgenommen wurden. Man braucht nur an Hugo Wolfs Spanisches Liederbuch oder Schumanns Spanisches Liederspiel zu denken. Doch ebenso findet man einschlägige Werke u.a. bei Brahms, Mahler oder Kurt Weill.

      Stella Grigorian und Helmut Deutsch möchten auf dieser CD neben Bekanntem auch Lieder vorstellen, die bisher nicht sehr oft oder auch äußerst selten aufgenommen wurden. Gleich die erste Liedgruppe, die sich dem „Ausgangsland“ Spanien widmet, sind die Cinco Canciones Negras des äußerst vielseitigen katalanischen Komponisten Xavier Montsalvatge, der nicht nur in Spanien zu den bekannteren Komponisten des 20. Jahrhunderts zählt. Montsalvatge interessierte sich nicht nur für die Idiomatik und Eigenart seiner spanischen (oder engeren katalanischen) Heimat sondern auch für die Volksmusik des karibischen Raums. Der 1945 entstandene Liedzyklus eroberte sowohl in der Klavier- als auch in der Orchesterversion rasch das Repertoire insbesondere spanischer LiedsängerInnen. Im Verhältnis zu seiner Popularität, die er in den Konzertsälen genießt, wurde er gar nicht so häufig auf Tonträger festgehalten.

      Carlos Gustavinos Werke zählen vom musikalischen Idiom und der Sprache eben falls zum spanischen Liedgut, obwohl der Komponist Argentinier war. Er schrieb fast ausschließlich für Stimme und Klavier. La Rosa y el sauce gehört unter seinen an die 200 Liedern wohl zu den populärsten.

      Joaquín Nin wurde in Kuba geboren, verbrachte aber sein ganzes Leben in Spanien. Er war ein hervorragender Pianist und ein engagierter Sammler des Spanischen Volksliedes. Granadina entstammt aus der Sammlung 20 Cantos populares espagñoles. Nin versah die Volkslieder mit brillanten Klavierbegleitungen – und ausführlichen Vortragshinweisen.

      Das Lied El Vito existiert zwar ebenfalls in einer Vertonung von Nin – die hier vorliegende Version stammt jedoch aus der Feder seines katalanischen Landsmanns Fernando J. Obradors. In dem bei Gollanz 1992 erschienenen Buch The Spanish Song Compagnion wird „El Vito“ als „ein Tanz voll Feuer“ beschrieben, „vorgeführt in einer Taverne von einer Frau, die tanzend auf einem Tisch vor einer Zuhörerschaft von Stierkämpfern singt“. Was immer man sich bei diesem Lied vorstellen mag: die anfeuernde Flamenco- Begleitung verfehlt niemals ihre Wirkung.

      Mit der nächsten Liedgruppe gelangen wir im weiteren Sinn in die Heimat der Interpretin. Auch wenn sie, wie schon in der Einleitung erwähnt, Armenisch und Georgisch zu ihren Muttersprachen zählt, das Russische war doch in allen Bereichen der ehemaligen Sowjetunion die eigentliche Umgangssprache. In diesem Sinne bildet das reiche russische Musikschaffen samt den zugrunde liegenden, nicht minder wertvollen literarischen Vorlagen – sehr häufig sind Texte von Puschkin oder anderen bedeutenden Dichtern – aufs selbstverständlichste einen festen Bestandteil in Stella Grigorians Liederabenden. Auch in Russland übte das spanische Kolorit zu allen Zeiten auf Dichter und Komponisten gleichermaßen eine faszinierende Wirkung aus. Wir begegnen ihm bereits beim oft so genannten „Vater der russischen Musik“, Michail Glinka, gleich mit drei Beispielen: Auf den Text des mit ihm befreundeten Schriftstellers Nestor Kukolnik komponierte Ginka seinen Bolero, der gegen die rhythmisch prägnante Klavierstimme reizvollen Synkopen der Gesangslinie setzt. Zwei Lieder gestaltete der Komponist nach Texten von Alexander Puschkin: Nächtlicher Sephyr ist ein Stimmungsbild, das auch von seinem Zeitgenossen Alexander Dargomischki vertont wurde. Ich bin hier, Iñesilla stellt, wie das erste Puschkin-Lied eine nächtliche Serenade vor dem Balkon einer schönen Spanierin dar. Im Gegensatz zum weitgereisten Glinka, der tatsächlich in Spanien weilte, drückt sich in den Versen Puschkins die Sehnsucht nach einem imaginären Süden aus, den der Dichter in natura nie sehen sollte.

      Aus dem Bühnenstück Don Juan von Aleksej K. Tolstoi (1817–1875) wählte Peter I. Tschaikowski die Textvorlage für seine Serenade des Don Juan.

      Die beiden Lieder von Dimitri Schostakowitsch stammen aus dem Liedzyklus Spanische Lieder op. 100. Auch er konnte nicht wie Glinka das spanische Kolorit der Musik vor Ort studieren, sondern erhielt von einer Bekannten das musikalische Material. So entstanden diese reizvollen spanischen Gesänge gleichsam als spanische Musik mit russischem Hintergrund.

      Der jüngste und letzte Komponist dieser Liedgruppe ist der vor allem als Filmkomponist bekannt gewordene Mark Minkov. Sein Lied Landschaftsbild basiert auf einem Text von Federico García Lorca, dessen Reiz nicht zuletzt darin besteht, dass die Singstimme in weiten lyrischen Bögen über einer ruhig sich entwickelnden Harmonik der Klavierbegleitung schwingt.

      Mit der nächsten Liedgruppe kommen wir zu einem Land, wo das Spanische in der Kunst vergleichsweise wenig Niederschlag gefunden hat, und zu einem Komponisten, der in Mitteleuropa weitgehend unbekannt geblieben ist: Charles Villiers Stanford schrieb seine Eight Songs from „The Spanish Gipsy“ nach einem dramatischen Prosagedicht der englischen Schriftstellerin George Eliot. In diesem Werk, das 1868 erschien und das insgesamt auch 14 Lieder enthält, von denen Stanford letztlich zwischen 1872 und 1875 acht in seinen Zyklus aufnahm, geht es um die Geschichte des Zigeunermädchens Fedalma, das ohne Wissen um ihre Herkunft in einer noblen spanischen Familie aufwuchs. Am Abend ihrer Hochzeit mit Don Silva erhebt ihr tatsächlicher Vater Anspruch auf sie. Fedalma entdeckt ihre wahre Herkunft, gerät in große Konflikte und entscheidet sich letztlich für ihre Wurzeln und wird zur Königin ihres Volkes. Stanfords Herkunft aus der Tradition des deutschen Liedes ist ebenso unverkennbar wie seine Hinwendung zur Tonsprache zwischen Schumann und Liszt. Trotzdem erweist sich dieses „Opus 1“ des Komponisten als Liedzyklus von großem eigenem Reiz und Erfindungsgabe, der es verdienen würde (neben vielen anderen seiner Werke), bei uns bekannter zu sein. Bisher existiert von diesem Liedzyklus nach unserem Wissen lediglich eine einzige Aufnahme. Die vorliegende ist in jedem Fall die erste mit Frauenstimme.

      Die nächste Liedgruppe ist der französischen Musik gewidmet. Der große und nachhaltige Einfluss des spanischen Kolorits auf die französischen Komponisten ist hinlänglich bekannt und hat natürlich auch im Liedschaffen reichen Niederschlag gefunden. Beispiele von vier der bekanntesten französischen Komponisten legen auf dieser Aufnahme davon Zeugnis ab. Léo Delibes verwendet ein Gedicht Alfred de Mussets: Le Filles de Cadix reizt den Dichter wie den Komponisten zur Verwendung feiner Ironie, geschmackvoll sparsam mit Lokalkolorit verbrämt.

      George Bizets Carmen wurde nachgerade zum Inbegriff des Spanischen auf der Opernbühne und in der Musik überhaupt. Obwohl Bizet über 40 Lieder schrieb, finden sich seine wichtigsten musikalischen Äußerungen in seinen Opern. Wer diese kennt, wird auch in dem äußerst reizvollen Ouvre ton coeur in Form eines Bolero auf einen Text von Louis Delâtre unschwer die Handschrift des geborenen Bühnenkomponisten wiedererkennen.

      Massenets Nuit d´éspagne (Spanische Nacht) auf den Text des Librettisten seiner Thais, Louis Gallet, ist im Grunde ein klassisches Liebeslied, dessen spanisches Kolorit dezent in der Klavierbegleitung eingefügt wird. Das letzte Lied dieser Gruppe stammt von Maurice Ravel, dessen Begeisterung für spanisches Musikkolorit wohl ebenso legendär ist wie Bizets Carmen – erwähnt seien nur seine Rapsodie éspagnole, Alborada de Gracioso und natürlich vor allem sein Boléro, eines der bekanntesten Stücke des internationalen Musikrepertoires überhaupt. Unter Ravels Sieben Volksliedern findet sich als Nr. 1 auch ein Spanisches Volkslied, das von manchen Sängerinnen in Spanisch, hier von Stella Grigorian in der französischen Version interpretiert wird.

      Die letzte Liedgruppe führt uns nach Italien. Selbst in diesem „Mutterland der Musik“ konnten sich so berühmte Komponisten wie Rossini oder Donizetti nicht ganz dem Reiz spanischer Rhythmik und spanischen Temperaments entziehen. Streng genommen, sind wir bei unserem Liedprogramm nun bei den Encores angekommen. Rossinis Canzonetta spagnuola gehört zu den beliebten Zugaben bei Liederabenden und Konzerten. In den drei Strophen wird die von spanischem Rhythmus geprägte Melodie immer schneller wiederholt, die Verzierungen trotz des sich steigernden Tempos immer weiter ausgedehnt – ein musikalischer Spaß Rossinis für die Interpretin wie für das Publikum. Donizettis L’amante spagnuolo ist ebenso ein reizvoller Verschnitt von italienischer Virtuosität und spanischem Temperament.

      Vincenzo di Chiaras populäre Melodien finden sich auch immer wieder auf Aufnahmen berühmter Sänger der Vergangenheit wie von Rosa Ponselle, Beniamino Gigli oder Mario Lanza. La Spagnola darf man wohl auch als autobiographischen Scherz der Interpretin verstehen, wenn man die ersten Verse als Wortspiel begreift: Di Spagna sono la bella – regina son dell’amor. Tutti mi dicono stella…

      Das eigentliche Encore unserer Aufnahme hingegen I am easily assimilated stammt aus Leonard Bernsteins umwerfendem Bühnenwerk Candide. Es hat nicht nur der vorliegenden CD den Titel gegeben, sondern ist nicht ohne Ironie auch aus persönlichen Gründen von der Interpretin an den Schluss gestellt worden, zeigt aber auch die große Bandbreite von Stella Grigorians Kunst, die sich bei Musical und Chanson ebenso selbstverständlich auszudrücken versteht wie in Oper, Konzert oder eben dem klassischen Liedgesang. Tatsächlich war Grigorian, wo auch immer auf der Welt, stets „easily assimilated“ – persönlich und musikalisch. Auf der hier vorliegenden Aufnahme ist sie eben „suddenly spanish“.

      HELMUT DEUTSCH Helmut Deutsch wurde in Wien geboren und studierte an der dortigen Musikhochschule Klavier und Komposition sowie Musikwissenschaft an der Universität Wien. 1967 erhielt er den Kompositionspreis seiner Heimatstadt.

      Bereits in seiner Studienzeit konzentrierte er sich auf die Spezialgebiete Kammermusik und Liedbegleitung. Als Partner vieler Instrumentalisten von Weltrang hat sich Helmut Deutsch in praktisch allen Formen von Kammermusik betätigt. Als Liedbegleiter begann seine Karriere mit der Sopranistin Irmgard Seefried. Seither war er Partner vieler der bedeutendsten Sänger unserer Zeit: Juliane Banse, Barbara Bonney, Grace Bumbry, Ileana Cotrubas, Diana Damrau, Brigitte Fassbaender, Angelika Kirchschlager, Genia Kühmeier, Christiane Oelze, Anne Sophie von Otter, Dawn Upshaw, Ruth Ziesak; Olaf Bär, Matthias Goerne, Dietrich Henschel, Wolfgang Holzmayr, Jonas Kaufmann, Thomas Moser, Christoph Pregardien, Josef Protschka, Thomas Quasthoff, Andreas Schmidt, Peter Schreier, Bo Skovhus, Christoph Strehl, Michael Volle, Bernd Weikl und vieler anderer.

      Mit Hermann Prey verband ihn eine zwölfjährige intensive Zusammenarbeit. Seine Konzerttätigkeit führte ihn in alle Teile der Welt, und er ist ständiger Gast der wichtigsten Musikzentren und Festivals. Helmut Deutsch, der von 1967 bis 1979 an der Musikhochschule Wien unterrichtet hat, ist heute Professor für Liedgestaltung an der Hochschule in München und gibt Interpretationskurse in Europa und Japan.

      Von seinen zahlreichen Aufnahmen sind viele mit Preisen ausgezeichnet worden.

      Titelliste weniger

      CD 1
      • 1.-5 Cinco canciones negras · Xavier Montsalvatge (1912–2002)12:21
      • 2.La Rosa y el sauce · Carlos Gustavino (1912–2000)02:34
      • 3.Granadina · Joaquin Nin (1908–2004)01:51
      • 4.El Vito · Fernando J. Obradors (1897–1945)01:52
      • 5.The Night Sky Sends a Gentle Breeze · Michail Glinka (1804–1857)02:08
      • 6.Bolero · Michail Glinka02:08
      • 7.I’m here, lñesilla · Michail Glinka01:55
      • 8.Don Juan’s Serenade · Peter I. Tchaikovsky (1840–1893)02:42
      • 9.Farewell, Granada! · Dimitri Shostakovich (1906–1975)02:20
      • 10.Little Stars · Dimitri Shostakovich01:54
      • 11.Landscape · Mark Minkov (*1944)03:44
      • 16.-23 Eight Songs from “The Spanish Gipsy” · Charles Villiers Stanford (1852–1924)18:23
      • 17.Chanson espagnole · Léo Delibes (1836–1891)04:55
      • 18.Ouvre ton coeur · Georges Bizet (1838–1875)02:49
      • 19.Nuit d’Espagne · Jules Massenet (1842–1912)03:33
      • 20.Chanson espagnole · Maurice Ravel (1875–1937)02.22
      • 21.Canzonetta spagnuola · Gioachino Rossini (1792–1868)03:21
      • 22.L’amante spagnuolo · Gaetano Donizetti (1797–1848)02:08
      • 23.La Spagnola · Vinzenzo Di Chiara (1860–1937)02:56
      • 24.I am easily assimilated from Candide · Leonard Bernstein (1918–1990)03:03
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