Klassik  Soloinstrument  Klavier
Sona Shaboyan Piano Music from Armenia (World Premiere Recordings) OC 374 CD
1 Stück sofort lieferbar. Lieferung bis Mittwoch, 28. Mai 2025 Preis: 9,98 EURO

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FormatAudio CD
BestellnummerOC 374
Barcode4260034863743
LabelOehmsClassics
Erschienen am04.01.2005
Verkaufsrang18653
Mitwirkende/rMusiker Komponist/en
  • Andreasian, Robert
  • Arutiunian, Alexander
  • Babachanian, Arno
  • Katchachurian, Aram
  • Mirsoian, Eduard
  • Saradian, Georgy
  • Sargsian, Ruben

Hersteller/EU Verantwortliche Person

Hersteller
  • UnternehmensnameNAXOS DEUTSCHLAND Musik & Video Vertriebs-GmbH
  • AdresseGruber Straße 46b, 85586 Poing, DE
  • e-Mailinfo@naxos.de

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      Beschreibung weniger

      Die armenische Konzertpianistin Sona Shaboyan spielt seit ihrem sechsten Lebensjahr Klavier. Sie studierte an der Tschaikowsky-Musikschule in Eriwan und später in der Schweiz und Deutschland. Ihre CD beinhaltet ausschließlich Werke armenischer Komponisten wie Aram Katchaturian, Robert Andreasian, Georgy Saradian, Alexander Arutiunian, Arno Babachanian, Eduard Mirsoian und Ruben Sargsian. Bei allen Werken handelt es sich um Weltersteinspielungen!

      Armenische Miniaturen

      Die armenische Klavierkultur ist noch relativ jung: die ersten Klavierstücke wurden erst im letzten Viertel des neunzehnten Jahrhunderts komponiert. Trotzdem hat sie einen raschen Aufschwung erlebt, denn bereits im Jahr 1916 wurden die Komitas-Tänze fertiggestellt, die später in das Repertoire einiger Pianisten Eingang gefunden haben. Diese Tänze haben die Kammerrichtung des armenischen Klavierklanges begründet.

      Die Komitastänze sind eine Bearbeitung von Volkstänzen durch Komitas (Soghomon Soghomonyan), in deren Titel nicht nur der Ort sondern auch die verwendeten Volksinstrumente angesprochen werden. „Erangi“, ein zierlicher und weiblicher Tanz, ist erfüllt von Unterstimmen, die das Stück mal lieblich und sanft, mal angespannt und sorgenvoll färben. „Marali“ ist geprägt von einer vertrauensvollen, intimen, aber auch traurigen Atmosphäre. Im Gegensatz dazu „Suschiki“, das funkelnde Freude und spielerische Koketterie ausstrahlt. Komitas bildete in diesen Stücken ein vielfältig differenzierbares rhythmisches Gerüst, das Assoziationen zu verschiedenen Volksinstrumenten hervorruft.

      Im Gegensatz dazu hat das Werk vom Aram Chatschaturyan das Entstehen der armenischen Klaviermusik mit ihrem dynamischen, auffallenden und von grellen Klangfarben geprägten Konzertstil beeinflusst: die berühmte „Toccata“ (1932) stellt den Beginn der neuen armenischen Klaviermusik dar. Es ist ein Stück, in welchem die Vielfältigkeit des nationalen Charakters mit der für virtuose Klavierkonzerte üblichen Eigenschaften zum Ausdruck gebracht wird. Die Dynamik und die ansteckende Energie des armenischen Tanzes, die überraschende Interpretation der traditionellen Kompositionen, die meisterhafte Nachahmung von Volksinstrumenten und deren farbiger Harmonik schaffen eine einmalige Klangpalette und spiegeln die anziehende Welt des Ostens.

      Die Klavierbearbeitungen armenischer Lieder von Robert Andreasyan stammen aus den 40er und 50er Jahren; die drei hier vorliegenden basieren auf den von Komitas festgehaltenen Melodien. Das Lied „Garun a“ („Es ist Frühling“) ist voll von tiefer Trauer. Es beginnt mit einem dämmerigen Vorspiel und glänzt anschliessend durch die jungfräuliche Helle seiner Melodie. Das Lied ist von seelischer Wärme und von Offenheit der Gefühle geprägt. Das graziöse, humorvolle Lied „Hoi Nazan“ verzaubert uns durch das merkwürdige Spiel der Artikulationsstriche, die vor dem Hintergrund der flexiblen, fein geschmückten Begleitung besonders gut spürbar werden. Die weit und breit atmende Kantilene des Liedes „Dzirani tzar“ („Aprikosenbaum“) ist von einer typisch romantischen Begleitung umhüllt und ruft ein Gefühl tiefer Leidenschaft hervor: lange klingen die überraschenden „Blitzerscheinungen“ in unserem Inneren nach; sie sind voll von Erbitterung und Ergebenheit. Die Lieder „Khjamantscha“ (der Name eines armenischen Saiteninstrumentes) und „Jes mi garib Blbuli pes“ („Ich bin eine wandernde Nachtigall“) sind nach Themen von Sajat-Nowa, dem grossen armenischen Volksliederinterpreten des 18.Jahrhunderts, komponiert worden. In „Khjamantscha“ brilliert das Klavier mit unterschiedlichsten Klangfärbungen und durch die Vielfältigkeit des Registerwechsels. Das Lied „Jes mi garib Blbuli pes“ ist in der Bearbeitung von Andreasyan zur Beichte eines einsamen Dichters geworden, der seine Geschichte halblaut beginnt und dann Schritt für Schritt zur Höhe seines emotionalen Ausdruckes übergeht.

      „Krunk“ (Kranich) ist eine der Melodien, die dem armenischen Herzen am nächsten liegen. Sie ist in den 60er und 70er Jahren von Georgi Saradjyan umgesetzt worden. Die Einleitung basiert auf dem Leitmotiv des Liedes und lässt sofort einen tragischen Nervenimpuls spüren. Die Trauermelodie selbst klingt zunächst sehr zurückhaltend; sie entwickelt sich erst im Verlauf des Stückes zu einem mächtigen Konzert mit heftigen Passagen und Akkorden. Dabei verleiht ihm der sich immer wiederholende Basston E eine Atmosphäre von Ausweglosigkeit und Tragik.

      Die „Zwei Bilder“ (1960) von Alexander Arutiunyan sind durch eine ausgeprägte Innengestalt gekennzeichnet; jedes Stück stellt einen bestimmten Klavierstil dar: „Der Abend im Ararat-Tal“ zeigt Assoziationen zu den lyrischen Präludien der Romantiker, während die hastigen, glänzenden Oktaven und die breiten Akkordsprünge im „Tanz der Krieger“ die Tradition von Liszt und Rachmaninow weiter entwickeln. Ungeachtet davon sind Arutiunyans eigene Kreationen nicht zu überhören: eine scheinbar einfache Melodie, kombiniert mit einer sich immer wieder wiederholenden Begleitung. Dies ist insbesondere beim Harmoniewechsel sehr effektvoll. Die asketische Harmonisierung, kombiniert mit einem rythmischen Ostinato, verleihen dem Stück durch die stetig wachsende Spannung die Atmosphäre eines heidnischen Rituales. Dem populären Stück „Wagarschapater Tanz“ (1944) des armenischen Komponisten Arno Babadschanyan liegt eine Melodie des armenischen Volkstanzes zu Grunde, die schon im Stück „Erangi“ von Komitas vorgekommen ist. Arno Babadschanyan war 23 Jahre alt, als er das Stück komponiert hat. Seine ehrwürdigen Vorgänger haben diese Melodie als einen harmlosen Tanz interpretiert. Demgegenüber hat Babadschanyan daraus ein glänzendes, temperamentvolles, von Farbtönen erfülltes Klavierstück geschaffen.

      Die „Sechs Bilder“ (1965) vermitteln da-gegen einen einzigartigen Überblick über die Entwicklung der armenischen Klaviermusik. Darin ist es gelungen, die charakteristischen Eigenschaften der alten armenischen Nationalkunst auf dem Niveau des zeitgenössischen musikalischen Denkens zum Ausdruck zu bringen: „Improvisation“ und „Kleine Toccata“ beweisen eine prägnante Dynamik der rhythmischen Ornamente. Das „Volkslied“ vereinbart die verschiedenen Charaktere. „Intermezzo“ enthält eine unerwartete Wandlung der Dramaturgie, indem zwei unterschiedliche Bewegungsarten zeitlich kein einziges Mal aufeinander prallen – eine wunderbare dramaturgische Erfindung! „Choral“ ist in einem perfekten, strengen Viertakt zusammengefasst und die ganze Vielfältigkeit der Metrorhythmen im „Sassunischen Tanz“ klingt plötzlich so überraschend anders.

      „Poem“ (1969) von Eduard Mirsoyan fängt mit mächtigen romantischen Schritten an. Aber sobald die ersten Klangwellen vorbei sind, treten wir ein in eine andere Welt ein: in die feine Melodie-Linie sind leichte, blinkende Klänge eingefügt. Sehr einfach und zurückhaltend fängt auch der Mittelteil an, doch ganz rasch entwickelt er sich zu einer gewaltige Klangflut. Den dynamischen Druck erreicht Mirsoyan durch Überlappen von zwei einfachen Ostinatos mit verschiedenen metrischen Strukturen.

      „Darbringung zu Komitas“ von Ruben Sargsyan (1984) ist das Werk eines Komponisten der neuen Generation. Wir hören hier Assoziationen mit „Kuperens Grabstein“, dem bekannten Zyklus von Maurice Ravel, mit dessen schwierigem, polyharmonischem Klang die charakteristischen Komitas-Intonationen völlig verschmolzen sind. So entsteht eine zerbrechliche Welt der Träume und der Traurigkeit und das finstere Glockenspiel am Schluss – das an „Krunk“ von Komitas erinnert – wird darin zum Symbol des tragischen Schicksals des armenischen Volkes.

      Die Komponisten

      Komitas (d.i. Soghomon Soghomonyan) (1869–1935) war Komponist, Folklorist, Sänger, Chordirigent und Begründer der wissenschaftlichen Ethnographie Armeniens. Er gilt als ausserordentlicher Vertreter der armenischen Musikkultur und hat die ersten Sammlungen armenischer Bauernlieder, alter Hussanlieder (Lieder der Wandersänger), Volkstänze, mittelalterlicher Thagen und kurdischer Volkslieder zusammengestellt. Zudem ist er Autor einer Liturgie (Phatharag), einer Bearbeitung der Volkslieder für Klavier, Stimme und Chorlieder.

      Aram Chatschaturyan (1903–1978) war Komponist und Professor am Konservatorium in Moskau. Als anerkannter Volksartist war er Akademiemitglied und Träger höchster Auszeichnungen. Weltberühmt wurde er durch seine Instrumentalkonzerte für Klavier, Geige und Cello sowie durch seine Ballette „Gajane“ (Säbeltanz) und „Spartakus“. Er hat drei Symphonien, mehrere Instrumentalsonaten, Rhapsodien für Klavier, Geige und Cello, ein „Kinderalbum“ für Klavier und Stücke für Theateraufführungen sowie Filmmusik komponiert.

      Robert Andreasyan (1913–1986) war Pianist, Komponist und Professor am Konservatorium Eriwan. Er komponierte ein Klavierkonzert, das Poem „Nairi“ für Klavier und bearbeitete mehrere Lieder von Sajat Nowa und Komitas für Klavier.

      Georgij Saradyan (1919–1986) war ebenfalls Pianist, Komponist und Professor am Konservatorium Eriwan. Er ist Komponist eines Trios für Klavier, einer Suite zu Volksthemen für zwei Klaviere und weiterer Klavierstücke, darunter Bearbeitungen der Lieder von Sajat Nowa, Scheram und Komitas für Klavier.

      Alexander Arutiunyan (geb. 1920) ist Pianist, Komponist und Professor am Konservatorium Eriwan. Unter seinen zahlreichen Werken sind die Oper „Sajat Nowa“, die Symphonie, „Kantate über die Heimat“ für Solisten, Chor und Symphonieorchester, Konzerte und Sonaten für verschiedene Instrumente und Orchester. Besonders bekannt sind seine Konzerte für Trompete und Symphonieorchester sowie seine „Polyphonische Sonate“ für Klavier.

      Arno Babadschanyan (1921–1983) war Komponist und Pianist. Seine bekanntesten Werke sind die „Heldenballade“ für Klavier und Orchester, die „Polyphonische Sonate“ für Klavier sowie die „6 Bilder“ für Klavier. Er hat Sonaten für Geige und Klavier, Konzerte für Geige und Cello mit Orchester, Streichquartette und ein Klaviertrio komponiert, aber auch Musikstücke für Filme und viele Lieder, die grosse Popularität geniessen.

      Eduard Mirsoyan (geb. 1921) ist Komponist, Professor des Konservatoriums Eriwan. Als Vorsitzender des Komponistenverbandes Armeniens sowie als Präsident des internationalen Friedensfonds in Armenien ist er eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Er hat verschiedene Kantaten, einer Symphonie für Streichorchester und Pauken, mehrere Kammermusik- und Vokalstücke, aber auch Kino- und Fernsehfilmmusik komponiert.

      Ruben Sargsyan (geb. 1945) ist Komponist und Professor am Konservatorium Eriwan. Er ist Komponist von Symphonien, Instrumentalkonzerten, Streichquartetten, Sonaten für Klavier, Geige und Cello, Vokal- und Instrumentenzyklen sowie von Musik für Kinder.

      Fotos: Oli Rust

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      CD 1
      • Komitas
        Three Dances for Piano
        • 1.Erangi – Dance from Erivan (Imitation of a tambourine)03:41
        • 2.Marali – Dance from Shush (Imitation of a “dapp”)01:21
        • 3.Shushiki – Dance from Vagarshapat (Imitation of tambourine and “dapp”)01:31
      • Aram Katchachurian
        • 4.Toccata04:13
      • Robert Andreasian
        Arrangements for piano of songs by Komitas
        • 5.Garun04:17
        • 6.Hoi Nazan01:52
        • 7.Dzirani tzar04:25
        • 8.Kiamantcha02:34
        • 9.Jes mi garib Blbuli pes03:47
      • Georgy Saradian
        Arrangement of a song by Komitas
        • 10.Krunk04:46
      • Alexander Arutiunian
        • 11.Evening in Ararat Valley03:31
        • 12.Soldiers´ Dance02:20
      • Arno Babachanian
        • 13.Vagarshapat Dance02:58
      • Six Pictures
        • 14.Improvisation03:04
        • 15.Folk Song01:53
        • 16.Little Toccata02:17
        • 17.Intermezzo01:52
        • 18.Chorale03:18
        • 19.Sassun Dance02:53
      • Eduard Mirsoian
        • 20.Poem05:48
      • Ruben Sargsian
        Reverence to Komitas
        • 21.No. 300:53
        • 22.No. 401:29
        • 23.No. 702:35
      • Total:01:07:18