Klassik  Chor/Lied
Chor des Bayerischen Rundfunks & Michael Gläser Musik aus Russland OC 351 CD
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Preis: 9,98 EURO

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FormatAudio CD
BestellnummerOC 351
Barcode4260034863514
LabelOehmsClassics
Erschienen am26.08.2004
Verkaufsrang6362
Mitwirkende/rMusiker Komponist/en
  • Rachmaninov, Sergei

Presseinfosweniger

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      Beschreibung weniger

      Michael Gläser - Dirigent / conductor
      Theresa Blank - Alt /alto
      Anton Rosner - Tenor / tenor

      Larissa Kowal-Wolk
      „Die Stunde der glücklichsten Befriedigung“
      Zu Sergej Rachmaninows ganznächtlicher Vigil Das große Abend- und Morgenlob für Soli und gemischten Chor a cappella, op. 37


      Entstehungszeit
      Januar und Februar 1915 in Moskau Widmung: dem Gedächtnis des um die Kirchenmusikpflege hochverdienten Stepan Smolenski (1848–1909)

      Uraufführung
      10. März 1915 (allerdings ohne die Nummern 1, 13 und 14) in Moskau mit dem Moskauer Synodalchor unter der Leitung von Nikolaj Danilin im Rahmen eines Wohltätigkeitskonzerts zugunsten der russischen Kriegsopfer


      Lebensdaten des Komponisten
      20. März (1. April) 1873 auf dem Familiengut Oneg/Gouvernement Nowgorod – 28. März 1943 in Beverly Hills/Kalifornien „Rachmaninow, der Verfasser von Werken, die in ihren emotionalen und geistigen Wirkungen durch und durch bourgeois sind, der Komponist von Liturgien, Messen und den Glocken [einem Werk für Soli, Chor und Orchester, in dem das Glockengeläut eine wichtige Rolle spielt], war und ist ein Diener und ein Werkzeug der schlimmsten Feinde des Proletariats, der Welt-Bourgeoisie und des Welt-Kapitalismus.“ – Dieses Zitat aus einer offiziellen Resolution der frühen 1930er Jahre dokumentiert die Feindseligkeit, die dem Komponisten Rachmaninow im nachrevolutionären Russland entgegengebracht wurde und die ihn dazu veranlasst hatte, seine Heimat wohlweislich nach Ausbruch der Revolution zu verlassen. Zuvor in Russland und später im Westen wurde er in erster Linie als Schöpfer episch-erzählender Symphonien, spätromantischer Klaviermusik und liedhafter Romanzen geschätzt; zudem hatte er auch einige herausragende geistliche Werke geschaffen. Sie vor allem waren den neuen atheistischen Machthabern ein Dorn im Auge, die nun dafür sorgten, dass Aufführungen seiner Kompositionen in Russland für lange Zeit verboten wurden.

      Aber gerade eine geistliche Komposition, sein Opus 37, zählte Rachmaninow selbst zu seinen besten Werken, fügte es sich einerseits so nahtlos und selbstverständlich in das strenge Reglement des russisch-orthodoxen Gottesdienstes und vermittelte darüber hinaus eine so innige, mit Gott Zwiesprache haltende, aufrichtige Gebetshaltung, wie sie für die Gläubigen des byzantinischen Ritus charakteristisch ist.

      Zu den prägenden Kindheitserinnerungen gehören für alle Russen – so auch für Rachmaninow – die langen Gottesdienste mit ihren machtvollen Chorgesängen. Tatsächlich ist der ostkirchliche Ritus ohne Gesang undenkbar, da abgesehen von der Predigt alles gesungen wird. Im Zuge der Christianisierung ab dem Jahre 988 entwickelten sich die russischen Kirchengesänge unter Einbeziehung folkloristischer Elemente als rein vokale Form, da nach ostkirchlicher Anschauung ein Musikinstrument nicht zu beten oder zu lobpreisen vermag und zudem durch seine Verwendung in der Tanzmusik eine Profanierung des kirchlichen Raumes bewirken würde. Obwohl im Laufe der Jahrhunderte der anfangs streng einstimmige Männergesang erweitert wurde, die Mehrstimmigkeit allmählich Einzug hielt, weibliche Stimmen im kirchlichen Chorgesang zugelassen wurden und sich schließlich sogar westliche Einflüsse bemerkbar machten, blieb das Instrumentenverbot unangetastet.

      Dem westlichen Hörer, der mit dem von Mystik erfüllten byzantinischen Ritus nicht vertraut ist, offenbaren sich die russischen Kirchengesänge wie der Eintritt in eine andere Welt: fremd, faszinierend und geheimnisvoll. Das liegt zum einen an den bedeutungsschweren Texten in altkirchenslawischer Sprache (die sich aus dem Altbulgarischen entwickelt hat), zum anderen an dem auf acht Kirchentönen basierenden byzantinischen Tonsystem, das ganz anderen harmonischen Gesetzen folgt als das in Westeuropa geläufige Dur-Moll-System. Das, was das Wesen und den Zauber der russischen Volkslieder ausmacht, ihr charakteristischer Melodieverlauf, die darin enthaltene Melancholie und Tiefgründigkeit, findet sich ebenso in den russischen Kirchengesängen, sind doch beide Formen, folkloristische wie sakrale Gesangskunst, parallel nebeneinander entstanden und haben sich gegenseitig beeinflusst.

      Im Sommer 1910 komponierte Rachmaninow eine Liturgie des Heiligen Chrysostomus, die in Fachkreisen oft nur als Vorstufe zu seinem eigentlichen geistlichen Meisterwerk, dem Opus 37, angesehen wird. Korrekt übersetzt trägt das 1915 komponierte Werk Vsenos¡c¡noe bde¡nie die Bezeichnung „Ganznächtliches Wachen“ – eine geläufige Gottesdienstform, die sich in das „Große Abend- und Morgenlob“ gliedert; – „ganznächtlich“, weil sich der Gottesdienst, der als Vesper am Abend begann, ursprünglich die ganze Nacht hinzog und nahtlos in das Morgenlob überging. In einigen Klöstern wird dies auch heute noch am Vorabend hoher Festtage praktiziert.

      Rachmaninow vertonte die 15 feststehenden Teile der Liturgie: Diese textlich unabänderlichen Nummern werden innerhalb eines Gottesdienstes durch Gebete, Lesungen, Litaneien und Troparien, die sich auf den jeweiligen Festtag beziehen, ergänzt. Wahrend der Abendgottesdienst dem Lobpreis des Schöpfers dient, auf die gnadenreiche Ankunft Christi verweist und den Gläubigen mit Erlöschen des Tageslichts gewissermaßen zur Ruhe geleitet, schafft der Morgengottesdienst mit seiner Heilsbotschaft des Neuen Testaments hoffnungsvolle Freude.

      Jede Nummer begleitet traditionell eine ganz konkrete liturgische Handlung: Mit der Nummer 1 des Chores, quasi der Einladung zum Gottesdienst (Kommet, lasset uns anbeten), wird der Vorhang der Heiligen Pforte aufgezogen, die Ikonostase öffnet sich in der Mitte und der Priester schwingt schweigend das Weihrauchfass. Während dieser Beginn von Rachmaninow „frei“ vertont wurde, er die Melodie also im Stil des althergebrachten Gesanges selbst komponierte, setzt in der zweiten Nummer das Alt-Solo Lobe den Herrn, meine Seele mit der von alters her bekannten, unendlich ergreifenden griechischen Weise ein und trägt eine verkürzte Form des Schöpfungspsalms (Psalm 103) vor. Es ist bereits ein erster Höhepunkt der Vesper, wird dem Gläubigen doch die ganze Pracht und Herrlichkeit der ihn umgebenden Natur vor Augen geführt. Rachmaninow überlässt die Führung der Solostimme, die vom Chor mit lang ausgehaltenen Klängen lediglich gestützt wird. Dies ist jedoch nur bedingt die Entscheidung des Komponisten, denn der vorgeschriebene liturgische Ablauf legt sogar die solistische oder chorische Vortragsweise fest und zeigt das strenge Reglement der byzantinischen Gottesdienstordnung.

      Fünf der 15 Nummern (1, 6, 7, 10 und 11) sind von Rachmaninow mit eigenen Melodien versehen, wohingegen die übrigen Teile auf alte einstimmige griechische und russische Kirchengesänge zurückgehen. Meisterhaft verstand es Rachmaninow, alle 15 Teile kompositorisch zu einer Einheit zu verschmelzen, ohne Brüche entstehen zu lassen.

      Nach der Seligpreisung (Nr. 3) verweist der Abendlichts-Hymnus (Nr. 4) auf den zur Neige gehenden Tag. Nach Kiewer Singweise gesetzt, gehört er zu den ältesten Melodien des orthodoxen Ritus und vermittelt ein geradezu mystisches Klangerlebnis, zumal es zum Zeitpunkt des Erklingens im Kirchenraum bereits dämmrig geworden ist. Der Hymnus bewegt sich im Pianissimo, stufenweise pendelnd, in langen Notenwerten und versetzt den Zuhörer in einen tranceartigen Zustand.

      Mit dem Lobgesang des Simeon (Nr. 5), Herr, nun lässest Du in Frieden fahren dahin, neigt sich die Vesper allmählich dem Ende zu. Dieses orthodoxe Pendant zum lateinischen „Nunc dimittis“ hatte sich Rachmaninow für sein eigenes Begräbnis gewünscht, was letztlich aber nicht zustande kam, da die Noten fehlten. Doch ist sein Wunsch ein Zeichen dafür, dass er mit diesem Satz sehr zufrieden war. Allerdings stellte gerade diese Nummer den Chorleiter der Uraufführung vor ein größeres Problem, wie Rachmaninow selbst erzählte: „Gegen Ende haben die Bässe eine Partie, eine Pianissimo-Tonleiter, die ganz langsam bis zum B in der Kontraoktave absteigt. Als ich diese Partie gespielt hatte, schüttelte Danilin [der Dirigent der Uraufführung] den Kopf und sagte: ,Um Himmels willen, wo sollen wir solche Bässe hernehmen? Die sind so rar wie der Spargel zur Weihnachtszeit!‘ Er fand sie aber doch. Ich war mit den Stimmen meiner Landsleute vertraut und wusste genau, was man russischen Bässen zumuten darf!“

      Nach dem Ave Maria (Nr. 6), mit dem der Gottesmutter gedacht wird, schließt die Vesper – und geht in der folgenden Nummer mit dem prachtvollen, sich klanglich entfaltenden Gloria in das Morgenlob über. Die folgenden zwei Nummern beinhalten eine ausgedehnte Anbetung Gottes, die in Alliluija-Rufen gipfelt. Mehr und mehr tritt das Mysterium der Auferstehung in den Vordergrund. In Gelobet seist Du, o Herr mein Gott! (Nr. 9) wird der ganze Auferstehungstag anschaulich geschildert; musikalisch belebt sich der Chorsatz durch wechselnde Kombinationen der häufig zwei- und dreifach unterteilten Stimmgruppen sowie der solistischen Partien und vermittelt den Eindruck von rhythmisch selbständig agierenden Gruppen. Nachdrücklich und bedeutungsvoll wird die eigentliche Heilsbotschaft Auferstanden ist Christus (Nr. 10) einstimmig vom Männerchor vorgetragen. Liturgisch ist das der zentrale Moment, in dem der Priester das Neue Testament in die Mitte des Kirchenraumes trägt, damit es gleichsam als Antlitz Christi wie eine Ikone von den Gläubigen verehrt werden kann. Nach dem Magnificat (Nr. 11) bricht sich nochmals in zwei Troparien die Freude über die Auferstehung Bahn, bevor wiederum der Gottesmutter für die Geburt des Heilands gedankt wird.

      Der Kritiker Alexander Ossowski äußerte sich zu Rachmaninows geistlichen Werken: „Man muss nicht gläubig sein, nicht die Dogmen und Rituale der orthodoxen Kirche kennen, um das Kunstvolle, die Ausdrucksfülle und die Poesie dieser Musik zu spüren.“ Ist man aber eingeweiht in die Welt des byzantinischen Glaubens, so empfindet man, wie Rachmaninow selbst anlässlich der Uraufführung über sein Werk befand, die ganznächtliche Vigil als „Stunde der glücklichsten Befriedigung“.

      Titelliste weniger

      CD 1
      • Sergei Rachmaninov (1873–1943) Das große Morgen- und Abendlob
        Vesper für Chor a cappella Op. 37 (Vsenoscnoe bdenie)
        • 1.Nr. 1: Kommt, lasset uns anbeten (Chor)
          (Priidite, poklonimsja)
          02:49
        • 2.(Priidite, poklonimsja) Nr. 2: Lobe den Herm, meine SeeIe (Chor/AIt)
          Blagoslovi, dushe moja Gospoda) – Griechischer Raspew
          04:33
        • 3.Nr. 3: Selig ist, der nicht folget dem Rat der Gottlosen. Seligpreisung (Chor)
          (Blazhen muzh)
          05:24
        • 4.Nr. 4: Heiteres Abendlicht. Abendlied (Chor/Tenor)
          (Svete tichij) – Kiewer Raspew
          03:16
        • 5.Nr. 5: Herr, nun Iässt du deinen Knecht (Chor/Tenor)
          (Nyne otpushcaeshi) – Kiewer Raspew
          03:13
        • 6.Nr. 6: Sei gegrüßt, Jungfrau. Ave Maria (Chor)
          (Bogorodice Devo, radujsja)
          03:23
        • 7.Nr. 7: Ehre sei Gott in der Höhe. Hexapsalm (Chor)
          (Shesopsalmiyeg)
          03:05
        • 8.Nr. 8: Lobet den Namen des Herrn (Chor)
          (Chvalite imje Gospodne) – Snamenny Raspew
          03:11
        • 9.Nr. 9: Gelobet seist du, 0 Herr, mein Gott! (Chor/Tenor)
          (Blagosloven esi, Gospodi) – Snamenny Raspew
          06:00
        • 10.Nr. 10: Auferstanden ist Christus (Chor)
          (Voskreseoie Christovo videvshe)
          03:06
        • 11.Nr. 11: Meine Seele preist den Herm. Magnificat (Chor)
          (Velichit dusha Moja Gospoda)
          08:18
        • 12.Nr. 12: Ehre sei Gatt in der Höhe. Große Doxologie (Chor)
          (Slawoslowje wjelikoje) – Snamenny Raspew
          08:09
        • 13.Nr. 13: Heute ist das Heil zur Erde gekommen
          Troparion. Hymnus – Auferstehungs-Tropar I (Chor) (Dnes spasenie) – Snamenny Raspew
          01:50
        • 14.Nr. 14: Auferstanden bist du yom Grab. Troparion
          Hymnus – Auferstehungs- Tropar II (Chor) (Voskres iz graba)
          03:09
        • 15.Nr. 15: Heilige Mutter Gottes. Marienlob (Chor)
          (Vzbrannoj voevode) – Griechischer Raspew
          02:12
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