Klassik  SoloInstrument mit Orchester
Pascal Rogé & Bertrand de Billy & ORF Radio Symphonie Orchester Wien George Gershwin: Concerto in F · Maurice Ravel: Concerto in G major OC 601 SACD
1 Stück sofort lieferbar. Lieferung bis Freitag, 23. Mai 2025 Preis: 15,99 EURO

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FormatSuper Audio CD
BestellnummerOC 601
Barcode4260034866010
LabelOehmsClassics
Erschienen am26.08.2004
Verkaufsrang13307
Mitwirkende/rMusiker Komponist/en
  • Gershwin, George
  • Ravel, Maurice

Hersteller/EU Verantwortliche Person

Hersteller
  • UnternehmensnameNAXOS DEUTSCHLAND Musik & Video Vertriebs-GmbH
  • AdresseGruber Straße 46b, 85586 Poing, DE
  • e-Mailinfo@naxos.de

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      Beschreibung weniger

      Pascal Rogé, der preisgekrönte französische Pianist, (Grand Prix du Disque, Edison Award, Gramophone Award) präsentiert hier auf einer SACD-Einspielung mit dem RSO Wien unter Bertrand de Billy Konzerte von Gershwin und Ravel.

      Vienna Radio Symphony Orchestra
      Bertrand de Billy conductor
      Pascal Rogé piano

      Gershwin und Ravel

      „Ich hatte viele Wohnungen, aber zu Hause war ich am Klavier“, bekannte George Gershwin einmal. – Seine Anfänge lagen in der amerikanischen Schlager- und Jazzmusik, die er schon als Schüler auf den Straßen New Yorks hörte und die ihn vom ersten Augenblick an faszinierte. Er erhielt Klavierstunden, mit 14 auch schon Unterricht in Harmonielehre, Kontrapunkt und Instrumentation. Mit seinem Lehrer Charles Hambitzer, der sein Genie sofort erkennt, begeistert er sich an der Musik Debussys und Ravels, den neuen Göttern des Impressionismus. Schon früh beginnt der junge Gershwin Songs zu schreiben, die sogar in Druck erscheinen. Für einen Verlag arbeitete er mit 16 als „plugger“, also als Pianist, der den Kunden tagein tagaus die neuesten Schlager vorspielen muss, um sie an den Mann zu bringen. Bald entdeckt er, dass er selbst viel bessere Songs schreiben kann. Doch vorerst ist niemand interessiert. Er wechselt als Korrepetitor zur Jerome Kern-Victor Herbert Show, macht sich mit musikalischen Tipps und Ratschlägen langsam unentbehrlich und gewinnt die Diva der Revue für seine Lieder. Zwei davon werden tatsächlich in die Show aufgenommen und haben Erfolg.

      Gershwins Name wird bekannt am Broadway. Er wird von einem Verlag für 35 Dollar die Woche engagiert – diesmal aber als Komponist. Es folgen Erfolge, Rückschläge, Erfolge – bis er schließlich mit seiner ersten selbst komponierten Revue La la Lucille 1919 einen Triumph landet mit 100 Aufführungen und den Welthits Nobody but you und Swanee. Letzteren übernimmt der beliebte Sänger Al Jolson in seine Revue – und der Song wird zum Schlager des Jahres, beschert Gershwin ein erstes kleines Vermögen, das ihn unabhängig macht. Sein Lehrer Hambitzer war gerade gestorben. Doch er hatte Gershwin vorsorglich mit dem ungarischen Komponisten Edward Kilenyi bekannt gemacht, einem Schüler Mascagnis. Bei ihm nimmt Gershwin jetzt Unterricht – er weiß instinktiv, dass ihm zum echten Erfolgskomponisten noch vieles fehlt…

      Den nächsten großen Triumph seines Lebens feiert er im Alter von 26 Jahren als Pianist und Komponist seiner Rhapsody in Blue, die er als Auftragswerk für den „König des Jazz“ Paul Whiteman und sein Jazzorchester schrieb: Bei der Uraufführung in der New Yorker Aeolian Hall am 12. Februar 1924 saßen Heifetz, Kreisler, Godowski, Mengelberg, Rachmaninow, Stokowski, Strawinsky, Damrosch und Jerome Kern im Saal. Das Publikum schien wie elektrisiert, der Erfolg war unbeschreiblich, auch bei der Presse. Die Rhapsody setzte sich schlagartig durch – nicht nur in Amerika, sondern auch in Europa. Gershwin, der Sohn russischer Einwanderer, wurde mit diesem Stück ein reicher Mann: Platten und Noten allein brachten ihm in 10 Jahren Tantiemen in der Höhe einer Viertelmillion Dollar ein – und als Paul Whiteman die Rhapsody in seinem Film „The King of Jazz“ spielte, zahlte er Gershwin den enormen Betrag von 50.000 Dollar.

      Die Sache hatte allerdings einen kleinen Haken: Der junge George Gershwin entwarf alle seine Werke am Klavier. Die Orchestrierung besorgten – wie bis heute am Broadway üblich – andere. Im Falle der Rhapsody in Blue war es Ferde Grofé, der hochbegabte Pianist und Arrangeur in Paul Whitemans Jazzorchester. Als nun wenig später der angesehene Dirigent Walter Damrosch ein Klavierkonzert bei Gershwin bestellt und ihm sieben Aufführungen garantiert, zieht sich dieser erst einmal in ein Hotel zurück und vertieft sich in das Studium klassischer Konzerte. Ihm ist augenblicklich klar, dass er dieses Konzert nicht nur komponieren, sondern diesmal auch selbst instrumentieren muss, um als ernsthafter Komponist Anerkennung zu .nden. Allein an der Orchestrierung sitzt er vier Wochen. Anfang 1925 ist das Klavierkonzert beendet – er nennt es Concerto in F. Voller Nervosität engagiert sich Gershwin 60 Musiker und einen Dirigenten, mietet das Globe Theatre für einen Nachmittag und probiert heimlich sein Werk aus. Etliche Passagen lässt er mehrmals wiederholen, mitunter korrigiert und verbessert er Details. Doch im großen und ganzen ist er zufrieden.

      Am 3. Dezember 1925 folgt die Uraufführung in der Carnegie Hall unter Walter Damrosch, der das Stück ans Ende(!) seines Programms stellt – nach der 5. Symphonie von Glasunow und der Suite Anglaise von Henry Rabaud. Gershwin, wie immer entsetzlich nervös, spielt selbst den Solopart. Wieder hat sein Name eine Anzahl bekannter Musiker, Anhänger und Gegner, sowie die wichtigsten Kritiker angelockt. Am Ende tobt das Publikum – die Kritik ist nun zwiespältig. Die einen bejubeln das neue „Standardwerk des Jahrhunderts“, andere kritisieren Satz und Form und bemängeln den Unterhaltungscharakter der Musik. „Gershwin er.ndet die Melodien unserer Zeit mit all ihren frechen Hemmungslosigkeiten, mit all ihrem .ebrigen Vorwärtsdrängen, aber auch mit der ganzen tiefen Melancholie, der wir so oft ausgeliefert sind“, schrieb der Kritiker Chozinoff. Und Walter Damrosch meinte: „Allein der 2. Satz mit seiner träumerischen Stimmung, der an eine Sommernacht in unseren Südstaaten denken lässt, ist ein Beweis für Gershwins großes Talent“. Der namhafte englische Dirigent Albert Coates hielt das Concerto in F immerhin für das bedeutendste musikalische Werk Amerikas.

      Das Concerto basiert natürlich auf Jazzrhythmen, vor allem auf dem Blues, und verarbeitet Modetänze der Zeit – ein Charleston steht an der Spitze. Aber es enthält vor allem eigene Themen und Melodien Gershwins, und die sind voller Frische, Natürlichkeit und Emp.ndung. Er spielt mit seinem Material ebenso naiv wie raf.niert, seine Instrumentation ist scharf, er verwendet grelle, extreme Tonlagen (gestopfte Trompete in hoher Lage am Beginn des 2. Satzes), das Klavier wirkt gelegentlich blockhaft vereinfacht und erhält so auch Schlagfunktion, mutiert aber dann wieder zum lyrischen Song-Interpreten. Ein gewisses Hetzen des Musizierens, unaufgelöste „erstarrte“ Vorhalte, schräge Posaunenglissandi, verminderte Melodie- Intervalle nach oben und übermäßige nach unten sind Charakteristika des Jazz.

      In beiden Werken, der Rhapsody in Blue und dem Concerto in F, verwendete Gershwin „seine“ Elemente des Jazz und der amerikanischen Unterhaltungsmusik wie selbstverständlich und integrierte sie in die Konzertmusik. Doch er war nicht der Erste. Der Siegeszug des Jazz hatte bereits während des ersten Weltkriegs begonnen – und Gershwin war nur einer von vielen, die dieses neue Idiom in den Konzertsaal transferierten. Debussy hatte schon 1908 mit Golliwalks Cakewalk einen Ragtime komponiert, Strawinsky folgte 1918 mit seinem Ragtime für elf Instrumente und seiner Piano Rag-Music, auch der 3. Tanz der Prinzessin in der Geschichte vom Soldaten ist ein Ragtime. Hindemith schreibt 1922 in seiner Suite einen Ragtime und einen Shimmy, Milhaud lässt 1923 in seinem Ballett La creation du monde starke Jazz-Anklänge hören, Aaron Coplands Jazz Piano Concerto folgt 1926, Ravel komponiert in seiner Violinsonate 1927 einen Blues als 2. Satz und lässt den Jazz auch in seinen beiden Klavierkonzerten ein.ießen, ebenfalls 1927 macht Krenek mit seiner Jazz-Oper Jonny spielt auf Furore, 1928 kommt Kurt Weills Dreigroschenoper in Berlin heraus, ein Jahr später sein Mahagonny – Martinu, Honegger, Schostakowitsch und viele andere begeistern sich für die „amerikanische Negermusik“, der schließlich 1933 die Politik in Europa den Lebensnerv abschneidet…

      Doch zurück zu Gershwin. In New York feiert man im März 1928 einen illustren Gast, der für einige Konzerte aus Europa herübergekommen ist: Maurice Ravel. Auf einer Party wird er gefragt, was er sich zum Geburtstag wünsche. „Ich möchte Gershwin kennen lernen und spielen hören“, antwortet Ravel. Gershwin kommt und spielt dem Kollegen fast sein gesamtes Repertoire vor. Ravel ist entzückt. Schließlich fasst George Gershwin seinen ganzen Mut zusammen und fragt Ravel, ob er ihn als Schüler annehmen und ihn in Harmonielehre und Instrumentation unterweisen würde. Ravel lächelt und sagt: „Sie sind ein erstklassiger Gershwin. Warum wollen Sie ein zweitklassiger Ravel werden?“

      Doch Gershwin ließ nicht locker. Als nächsten fasste er Igor Strawinsky ins Auge. Er telegra .erte dem Kollegen nach Paris, ob er ihn als Schüler annehmen wolle. Strawinsky kabelte zurück und fragte bei Gershwin an, wieviel er jährlich verdiene. Gershwin gab eine nach unten abgerundete, aber immer noch recht hohe Summe an, worauf er von Strawinsky prompt Antwort erhielt: „Möchte Unterricht bei Ihnen nehmen“.

      Wenig später reist Gershwin zum letzten Mal nach Europa, besucht Paris und Wien und hat immer noch die idée .xe, bei einem berühmten Komponisten Unterricht zu nehmen. In Paris, der Hochburg der modernen Musik, besucht er Auric, Milhaud, Proko.eff und Strawinsky. Besonders Proko.eff interessiert sich für Gershwin, lässt sich viel von ihm vorspielen und meint, dass er noch aufsehenerregende Konzertmusik schreiben könnte, wenn er sich weniger für Dinners und Dollars interessieren würde. Doch Gershwin genießt all die Parties, die ihm zu Ehren in Paris gegeben werden. In Wien trifft er wenig später nicht nur mit Léhar und Kálmán, sondern auch mit Alban Berg zusammen. Doch da hat er schon sein nächstes Stück im Kopf – An American in Paris – und wieder wird nichts aus dem erhofften Unterricht…

      Während dieser Zeit absolviert Maurice Ravel seine große Amerika- und Kanada-Tournee, die ihn von New York nach Chicago, San Francisco, Seattle, Vancouver, Minneapolis, Houston, Colorado, Buffalo und Montreal führt und auf der er auch eigene Werke dirigiert. Seine Lieder und Klavierwerke, aber auch seine großen Orchesterkompositionen – Scheherazade, Rhapsodie espagnole, die Ballettsuiten aus Daphnis und Chloe, seine Orchestrierung von Mussorgskys Bilder einer Ausstellung, die Valses nobles et sentimentales, die Suite Le tombeau de Couperin, vor allem aber La Valse und Tzigane hatten ihn weltberühmt gemacht. Zurück in Paris erlebt er am 20. November 1928 die Uraufführung seines Balletts Boléro in der Pariser Großen Oper.

      Im Jahr darauf unterwirft er sich einem einmaligen Experiment: zur selben Zeit an zwei Klavierkonzerten zu arbeiten und ihnen doch gänzlich verschiedene Stile zu verleihen. Auf beiden Seiten seines Klaviers lag ein Stoß von Notenblättern – auf einem notiert er das Konzert in G-Dur, auf dem anderen das Konzert für die linke Hand, das der einarmige österreichische Pianist Paul Wittgenstein bei ihm bestellt hatte. Er selbst bezeichnet den Stil des ersteren „Mozart und Saint-Saëns ähnlich“, den des anderen „nicht so einfach“. Das Konzert für die linke Hand wird als erstes vollendet und am 27. November 1931 in Wien von Paul Wittgenstein uraufgeführt – das Konzert in G-Dur erlebt am 14. Januar 1932 unter Ravels eigener Leitung seine Premiere mit der Solistin Marguerite Long, der es auch gewidmet ist. Gleich danach unternehmen Ravel und Long eine überaus erfolgreiche Tournee durch Mitteleuropa.

      Im G-Dur-Konzert verwendet Ravel musikalisches Material aus einer viel früher geplanten Baskischen Rhapsodie. Der erste Satz (Allegramente) beginnt mit einem fröhlichen, von der Piccolo.öte intonierten Thema, das einige Musikforscher auf einen navarresischen Tanz zurückführen. Doch erinnert der überschäumende, bitonale Beginn auch an Strawinskys Petruschka. Anklänge an den Jazz sind unüberhörbar und von Ravel selbst auch bestätigt („Dieses Konzert ist meiner Violinsonate verwandt, in der ich ebenfalls Jazzelemente, wenn auch mit Maß, verwendet habe“). Klingen hier Erinnerungen an Gershwins Musik, an amerikanische Höreindrücke aus dem Jahr 1928 an? Parallelen zu Gershwin sind nicht zu überhören – auch im 2. Satz, der zu den poetischsten Kompositionen Ravels überhaupt gehört und auf einem langen Klaviermonolog aufbaut, der bei Ravel allerdings durch seltsame rhythmische Begleitkombinationen der linken Hand überhöht und verfeinert wird: Neoklassizismus aus dem Geiste Haydns und Mozarts! Das kurze Presto-Finale in Rondoform versetzt uns in die Zeit Scarlattis, das Klavier fegt atemlos dahin, durchbrochen von frechen Jazzbläser-Einwürfen (Posaunenglissandi!), die Musik ist rhythmisch elektrisierend, als wolle Ravel am Ende seines Lebens auch noch die Music-Halls erobern.

      Andrea Seebohm

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      SACD 1
      • George Gershwin (1898–1937)
        Concerto in F for Piano and Orchestra
        • 1.Allegro13:45
        • 2.Adagio. Andante con moto12:11
        • 3.Allegro agitato06:53
      • Maurice Ravel (1875–1937)
        Concerto for Piano and Orchestra in G-Major
        • 4.Allegramente08:45
        • 5.Adagio assai09:47
        • 6.Presto04:08
      • Total:55:29