Klassik  Sinfonische Musik
James Levine & Münchner Philharmoniker Vol. 6 / Johannes Brahms: “Schicksalslied” · Symphony No. 1 OC 506 CD
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Preis: 12,99 EURO

Detailinformationen weniger

FormatAudio CD
BestellnummerOC 506
Barcode4260034865068
LabelOehmsClassics
Erschienen am26.08.2004
Verkaufsrang8452
Mitwirkende/rMusiker Komponist/en
  • Brahms, Johannes

Hersteller/EU Verantwortliche Person

Hersteller
  • UnternehmensnameNAXOS DEUTSCHLAND Musik & Video Vertriebs-GmbH
  • AdresseGruber Straße 46b, 85586 Poing, DE
  • e-Mailinfo@naxos.de

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      Beschreibung weniger

      Die Uraufführung der Ersten Sinfonie bescherte Brahms nicht nur das höchste denkbare Lob, sondern auch den musikalischen Ritterschlag! Ergänzt wird die Aufnahme durch das „Schicksalslied“ für Chor und Orchester nach der Textvorlage von Friedrich Hölderlin.

      Münchner Philharmoniker
      Orchester der Landeshauptstadt München James Levine, Dirigent/conductor
      Philharmonischer Chor München (Einstudierung: Andreas Herrmann)

      Konservativer wider Willen

      „Ich dachte,… es würde und müsse … einmal plötzlich Einer erscheinen, der den höchsten Ausdruck seiner Zeit in idealer Weise auszusprechen berufen wäre, einer, der uns die Meisterschaft nicht in stufenweiser Entfaltung brächte, sondern, wie Minerva, gleich vollkommen gepanzert aus dem Haupt des Kronion entspränge. Und er ist gekommen, ein junges Blut, an dessen Wiege Grazien und Helden Wache hielten. Er heißt Johannes Brahms, kam von Hamburg, dort in dunkler Stille schaffend, aber von einem trefflichen Lehrer (Eduard Marxsen) gebildet in den schwierigsten Satzungen der Kunst … Am Clavier sitzend, fing er an, wunderbare Regionen zu enthüllen. Wir wurden in immer zauberischere Kreise hineingezogen … Es waren Sonaten, mehr verschleierte Symphonien … Wenn er seinen Zauberstab dahin senken wird, wo ihm die Mächte der Massen, im Chor und Orchester, ihre Kräfte leihen, so stehen uns noch wunderbarere Blicke in die Geheimnisse der Geisterwelt bevor … Es waltet in jeder Zeit ein geheimes Bündnis verwandter Geister. Schließt, die Ihr zusammengehört, den Kreis fester, dass die Wahrheit der Kunst immer klarer leuchte, überall Freude und Segen verbreitend.“ („Neue Bahnen“ in Neue Zeitschrift für Musik 1853)

      Schumanns rühmende Worte über den Gast und späteren Freund Brahms – geschrieben, kurz nachdem dieser in Düsseldorf zu Besuch weilte – haben sich bewahrheitet, wenngleich sie für den jungen, aufstrebenden Komponisten auch eine Belastung darstellten. Das Zusammentreffen mit Clara und Robert Schumann war jedenfalls von entscheidender Bedeutung für Karriere und persönlichen Lebensweg des gerade 20-Jährigen.

      Johannes Brahms stammte aus beengten sozialen Verhältnissen: Der Vater, ein Hamburger Stadtmusikant, spielte später als Kontrabassist im städtischen Orchester. Den ersten Musikunterricht erhielt der Sohn von ihm. Aussschlaggebend für seinen weiteren Werdegang wurde dann das Klavier und Theoriestudium bei Eduard Marxsen, einem damals in Hamburg prominenten Musiker und Pädagogen. In seiner frühen Jugend musste Brahms als Klavierspieler in Gaststätten zum Unterhalt der Familie beitragen. Zu Beginn der fünfziger Jahre nahm er ein Engagement als Klavierbegleiter des ungarischen Violinvirtuosen Eduard Remény an, der konzertierend durch Europa zog. Durch ihn lernte er Joseph Joachim, den berühmten Geiger, kennen, mit dem er lebenslang befreundet blieb.

      Nachdem sich Brahms in der Musikwelt einen Namen gemacht hatte und trotzdem 1863 bei der Neuwahl des Chorleiters der Singakademie seiner Heimatstadt übergangen worden war, ließ er sich dauerhaft in Wien nieder. Von einer kurzen Tätigkeit als Dirigent der Wiener Singakademie und der Gesellschaft der Musikfreunde abgesehen, nahm er keine feste Position mehr an, da steigende Honorare es ihm erlaubten, als freier Komponist auskömmlich zu leben.

      Auf Eduard Hanslick, den Wiener „Kritikerpapst“, ist es zurückzuführen, dass Brahms – durchaus gegen seinen Willen – zum Haupt einer konservativen Musik-Partei wurde, die sich gegen Wagner und später auch gegen Bruckner richtete. Dass der auch literarisch hochgebildete Künstler kein Konservativer im reaktionären Sinne war, hat spätestens Arnold Schönberg konstatiert, der in der – für Brahms typischen – Technik des „durchbrochenen Satzes“ und der entwickelnden Variation eigene Kompositionsprinzipien vorweggenommen sah. Zu Recht erblickte der Begründer der Zwölftonmusik in ihm einen „Fortschrittlichen“.

      Aus- und Umdeutung:
      Johannes Brahms´ Schicksalslied für Chor und Orchester op. 54

      Lebendaten des Komponisten:
      geboren am 7. Mai 1833 in Hamburg gestorben am 3. April 1897 in Wien

      Entstehung:
      Komposition von 1868–1871; Beendigung der Partiturreinschrift im Mai 1871 in Baden-Baden; Erstdruck im Dezember 1871 bei Simrock in Berlin

      Textvorlage:
      Das Schicksalslied basiert auf einem Gedichttext Friedrich Hölderlins (1770-1843), den der Autor in seinen antikisierenden Briefroman Hyperion oder der Eremit in Griechenland (erschienen 1797-99 in zwei Bänden) integrierte.

      Uraufführung:
      am 18. Oktober 1871 in Karlsruhe (Chor und Orchester des „Philharmonischen Vereins“ unter Leitung des Komponisten)

      Die Uraufführung von Ein deutsches Requiem op. 45 in Bremen bedeutete den Durchbruch für den 33-jährigen Komponisten. Nach diesem großen Erfolg lag es nahe, weitere Werke des gleichen Genres nachfolgen zu lassen, um das Erreichte zu festigen und auszubauen. Anlässlich eines Besuchs bei den Freunden Dietrich und Reinthaler entdeckte Brahms das Hölderlin‘sche Schicksalslied und war so beeindruckt, dass er sogleich mit Skizzen begann und sogar den Aufenthalt abbrach, um in Hamburg daran weiterarbeiten zu können. Trotzdem kam es nicht zur schnellen Fertigstellung, andere Werke wurden eingeschoben, und erst im Mai 1871 war die Komposition abgeschlossen.

      In seinem Gedicht – eingestellt in den Briefroman Hyperion, der vom Freiheitskampf der Griechen nach jahrhundertelanger Unterdrückung durch die Türken handelt – akzentuiert Friedrich Hölderlin den Gegensatz zwischen der strahlenden Götterwelt des alten Hellas und den stets vom Schicksal bedrohten Menschen. Von diesem Kontrast ist das gesamte Schicksalslied geprägt: „Ihr wandelt droben im Licht“, heißt es in der ersten Strophe von den antiken Göttern, woran sich eine nähere Beschreibung der geruhsamen göttlichen Gefilde anschließt. Die zweite Strophe charakterisiert gleich mit dem ersten Wort den beneidenswerten Zustand, frei von jeder Bedrohung zu sein: „Schicksallos“. Die dritte Strophe schließlich zieht den Vergleich zur Situation der Menschen während der Befreiungskämpfe, weist jedoch zugleich über sie hinaus auf ihre allgemeinere Situation, der stetigen Bedrohung durch das Schicksal: „Doch uns ist gegeben, auf keiner Stätte zu ruhn; es schwinden, es fallen die leidenden Menschen, blindlings von einer Stunde zur andern, wie Wasser von Klippe zu Klippe geworfen, jahrlang ins Ungewisse hinab.“

      In Brahms’ Hölderlin-Vertonung begegnet uns der seltene Fall, dass ein Komponist einen vorgegebenen Text durch die Musik nicht nur eigenwillig inerpretiert, sondern erklärtermaßen in Opposition zur Aussage des Dichters tritt. Was zunächst nur als Bemühen um formale Abrundung erscheint, die Wiederholung der Orchestereinleitung am Schluss des Werkes, erweist sich als ein auf den Inhalt des Gedichts bezogener Einspruch des Komponisten. In einem Brief schrieb Brahms 1871 darüber: „Ich sage ja eben etwas, was der Dichter nicht sagt, und freilich wäre es besser, wenn ihm das Fehlende die Hauptsache gewesen wäre.“ Und etwas später fügt er bescheiden hinzu: „Wenn man auch vielleicht auseinandersetzen kann, dass der Dichter die Hauptsache nicht sagt, so weiß ich doch nicht, ob sie denn jetzt zu verstehen ist.“

      Es lässt sich unschwer ermitteln, was Brahms als die im Gedicht fehlende „Hauptsache“ angesehen hat. Indem er der abschließenden „Menschenstrophe“, deren letzter Vers „Jahrlang ins Ungewisse hinab“ Hölderlins Gedicht schroff beendet, das auf die ersten beiden „Götterstrophen“ vorbereitende Orchestervorspiel als Wiederholung nachschickt, rückt er das fatalistische Bild der Menschenexistenz zurecht: Durch diesen Ausdruck des Glaubens gewinnt der Mensch eine Teilhabe am göttlichen Frieden.

      Premiere in der Königsdisziplin:
      Johannes Brahms‘ 1. Symphonie c-moll op. 68

      Entstehung:
      Nach zwei früheren Symphonieplänen, die jeweils in Werke anderer Gattungen mündeten, stellt die c-moll-Symphonie op. 68 den dritten Versuch von Brahms dar, sich der symphonischen Großform zu nähern; seit 1855 geplant, wurde die Komposition spätestens im 1. Halbjahr 1862 begonnen, wobei Brahms eine frühe Fassung des 1. Satzes zu Papier brachte; erst 1874 jedoch setzte er die Arbeit fort und schloss die Partitur im Herbst 1876 in Lichtenthal bei Baden-Baden ab.

      Uraufführung:
      am 4. November 1876 in Karlsruhe (Großherzoglich- Badisches Hoforchester unter Leitung von Otto Dessoff)

      „Ich werde nie eine Symphonie komponieren! Du hast keine Ahnung, wie es unsereinem zu Mute ist, wenn er immer so einen Riesen hinter sich marschieren hört.“ So äußerte sich Brahms zu Beginn der siebziger Jahre dem Dirigenten Hermann Levi gegenüber. Nach Beethoven in der kompositorischen Königsdisziplin zu reüssieren, bedeutete für den herangereiften Künstler eine Herausforderung, die strengster und gewissenhaftester Vorbereitung bedurfte. Seiner 1. Symphonie gingen mehrere Versuche voraus – unter anderem jener d-moll-Satz, der schließlich die Keimzelle für das 1. Klavierkonzert bildete.

      Obwohl Brahms lange zögerte, war es für ihn doch selbstverständlich, dass nur der von Beethoven vorgegebene formale und instrumentale Rahmen in Frage kam. Eine „Programmsymphonie“ im Sinne von Hector Berlioz‘ Symphonie fantastique, deren Formkonzept durch ein romantisches literarisches Programm bestimmt war, lehnte er für sich ebenso ab wie die „Symphonischen Dichtungen“ Franz Liszts, die für sich in Anspruch nahmen, literarische oder bildliche Vorlagen musikalisch umzusetzen. „Absolut“ sollte seine Musik nicht nur im Sinne einer Loslösung von Anlässen und Funktionen sein, sondern auch in ihrer strengen Abstinenz gegenüber poetischen Entwürfen. Nichtsdestoweniger war sich Brahms bewusst, dass man als Symphoniker in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht völlig an Beethoven anknüpfen konnte, sondern bei Wahrung des klassischen Formkanons auch neue Wege gehen musste.

      Der pathetisch-monumentale Gestus von Brahms Erster mag durchaus vom mittleren Beethoven inspiriert sein, die Binnenstrukturen des Werks sind aber gänzlich anders. Unverkennbar greift das Werk auf die Ausdruckskonstellation von Beethovens 5. Symphonie zurück, jedoch wird die vom tragischen cmoll- Ton gefärbte Konfliktsituation zwar durch die Aufhellung nach Dur, nicht aber – wie bei Beethoven – durch eine Marschintonation gelöst, sondern durch Einblendung eines wie von außen kommenden „Alphornthemas“, das als Natursurrogat die warme Cellokantilene und schließlich den – wie zitiert wirkenden – Schlusschoral provoziert. Die Widersprüche des Ganzen scheinen durch das Naturerlebnis im erhabenen Schauder religiöser Empfindung gelöst.

      Als der Komponist schließlich 1876 – immerhin schon 43 Jahre alt – mit seiner 1. Symphonie an die Öffentlichkeit trat, bedeutete dies zunächst den Schlussstrich unter ein mehr als eineinhalb Jahrzehnte langes Ringen. Der erste Satz war bereits 1862 entstanden, erschien Brahms allerdings nicht als ausgereift. Er ließ das Werk mehr als zehn Jahre liegen und nahm die Arbeit daran 1874 wieder auf. Erst 1877 – ein Jahr nach der Uraufführung! – lag die Symphonie in endgültiger Fassung vor. Der Dirigent Hans von Bülow, der sich anfänglich mit höchster Begeisterung der Musik Richard Wagners verschrieben und nach schweren Enttäuschungen – seine Frau Cosima verließ ihn um Wagners willen – den Weg zum Wahlwiener Brahms gefunden hatte, würdigte sie als „Beethovens Zehnte“. Das bedeutete für Brahms, der das Symphonie-Repertoire in den folgenden Jahren noch um drei weitere Meisterwerke bereichern sollte, nicht nur das höchste denkbare Lob, sondern auch den musikalischen Ritterschlag.

      Richard Eckstein


      Johannes Brahms: „Schicksalslied“ (Song of Destiny)

      Ihr wandelt droben im Licht
      Auf weichem Boden, selige Genien!
      Glänzende Götterlüfte
      Rühren Euch leicht,
      Wie die Finger der Künstlerin
      Heilige Saiten.

      Schicksallos, wie der schlafende
      Säugling, atmen die Himmlischen;
      Keusch bewahrt
      In bescheidener Knospe
      Blühet ewig
      Ihnen der Geist,
      Und die seligen Augen
      Blicken in stiller,
      Ewiger Klarheit.

      Doch uns ist gegeben,
      Auf keiner Stätte zu ruhn;
      Es schwinden, es fallen
      Die leidenden Menschen
      Blindlings von einer
      Stunde zur andern,
      Wie Wasser von Klippe
      Zu Klippe geworfen,
      Jahrlang ins Ungewisse hinab.


      Fotos: Stefan Rakus

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      CD 1
      • 1.Applause00:30
      • Johannes Brahms (1833–1897)
        • 2.“Schicksalslied” by Friedrich Hölderlin for choir und orchestra op. 5417:19
        • Symphony No. 1 in C minor op. 68
          • 3.I. Un poco sostenuto – Allegro12:51
          • 4.II. Andante sostenuto09:03
          • 5.III. Un poco Allegretto e grazioso04:41
          • 6.IV. Adagio – Più Andante – Allegro ma non troppo, ma con brio – Più Allegro18:22
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