Klassik  Chor/Lied
Hansjörg Albrecht & Konrad Jarnot & Münchener Bach-Chor & Münchner Rundfunkorchester Johannes Brahms: Ein Deutsches Requiem OC 787 CD
1 Stück sofort lieferbar. Lieferung bis Donnerstag, 22. Mai 2025 Preis: 12,99 EURO

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FormatAudio CD
BestellnummerOC 787
Barcode4260034867871
LabelOehmsClassics
Erschienen am11.01.2011
Verkaufsrang10418
Mitwirkende/rMusiker Komponist/en
  • Brahms, Johannes

Hersteller/EU Verantwortliche Person

Hersteller
  • UnternehmensnameNAXOS DEUTSCHLAND Musik & Video Vertriebs-GmbH
  • AdresseGruber Straße 46b, 85586 Poing, DE
  • e-Mailinfo@naxos.de

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      Johannes Brahms

      Ein Deutsches Requiem op. 45
      Ruth Ziesak, Sopran · Konrad Jarnot, Bariton
      Friedemann Winklhofer, Orgel
      Münchener Bach-Chor · Münchner Rundfunkorchester
      Hansjörg Albrecht, Dirigent


      Besondere Intensität gewinnt dieser Live-Mitschnitt des „Deutschen Requiems“ von Johannes Brahms durch den Anlass der Aufführung: Am 25. September 2010 veranstaltete die Dominik-Brunner-Stiftung ein Gedenkkonzert für den ein Jahr zuvor ums Leben gekommenen Dominik Brunner, den Münchner „S-Bahn-Helden“ der sein couragiertes Eingreifen zum Schutz von vier Jugendlichen mit dem Leben bezahlte.
      Das Münchner Rundfunkorchester, der Münchener Bach-Chor sowie eine hochklassige Solistenbesetzung unter Leitung von Hansjörg Albrecht führte in der Münchner Philharmonie im Gasteig Brahms’ berühmtes „Requiem“ nach Texten aus der Luther’schen Bibelübersetzung auf.
      Brahms’ Werk zeichnet sich dadurch aus, dass es im Gegensatz zum liturgisch festgelegten „Requiem“ nicht den Verstorbenen sondern die Hinterbliebenen bzw. die Menschen im Allgemeinen zum Mittelpunkt macht. Trost, aber auch ein Bewusstmachen der Unausweichlichkeit des Todes für jeden Menschen sprechen aus den von Brahms gewählten Bibelversen. Das Werk spiegelt sehr klar Brahms’ eigene Haltung zum Glauben, seine Ängste und Erfahrungen wieder und ist damit ein zutiefst menschliches und persönliches Bekenntnis in Wort und Klang.

      Johannes Brahms (1833–1897)
      ein Deutsches requiem

      nach Worten der Heiligen Schrift.
      Für Soli, chor und orchester op. 45

      mit achtundzwanzig Jahren notierte Johannes Brahms auf der Rückseite seiner vierten Magelonen-Romanze op. 33 Texte zu einer Trauerkantate, die er selbst aus dem Alten Testament, dem Neuen Testament und den Apokryphen zusammengestellt hatte. Deutsche Texte, ausschließlich. Die Idee zu einer Trauermusik war vermutlich schon fünf Jahre vorher in ihm aufgestiegen, als nach einem Selbstmordversuch und zunehmender Verdunkelung der Seele wie des Geistes Robert Schumann gestorben war, der größte Freund und Förderer von Brahms. Im Februar 1865 verlor Brahms seine Mutter. Im April dieses Jahres schickte er an Schumanns Witwe Clara einige Notenblätter; darunter befand sich auch das Chorstück des vierten Satzes aus einer Art deutschem Requiem, wie Brahms schrieb, mit dem ich derzeit liebäugle. Clara hatte ihn bald bestärkt in diesem Vorhaben. Ihr seien auch die schönen deutschen Worte lieber als die lateinischen. Den Anstoß, dieses Projekt zu vollenden, gab eine Ausgrabung: Anfang Januar fand Brahms beim Umzug seines Vaters das Notenblatt wieder, auf dem er die Texte notiert hatte. Bis zum Sommer 1866 hatte er sechs von sieben Sätzen fertiggestellt. Was am 1. Dezember des darauffolgenden Jahres im Großen Redoutensaal in Wien uraufgeführt wurde, waren aber nur drei von den sechs Teilen. Mehr wollten die Veranstalter dem Publikum nicht zumuten, denn hier, an seinem neuen Wohnsitz, kannte man den Hamburger bisher nur als Dirigenten von Barockmusik- Arrangements. Da das Werk Franz Schubert gewidmet war, ergänzten nach der Pause acht Stücke aus Schuberts Rosamunde das Programm immerhin sinnfällig.

      Erst am 28. April 1868 wurden die Sätze I bis IV, VI und VII im Bremer Dom zusammen uraufgeführt, dirigiert vom Komponis ten. Im Mai beendete Brahms den fehlenden V. Satz; die dritte Urauff ührung am 18. Februar 1869 im ausverkauften Leipziger Gewandhaus bescherte Brahms einen sensationellen Erfolg und den Durchbruch als Komponist. Philipp Spitta schrieb an Brahms, es sei unmöglich, ein solches Werk in einer Rezension abzuhandeln. Will man jemanden in das Verständnis desselben einführen, so dünkt mich, müsste gleich ein ganzes Buch geschrieben werden. Hier statt eines Buches nur ein paar Gedanken dazu, was dieses Werk bis heute zu einem Ausnahmewerk in der abendländischen Musikgeschichte macht.

      Das Requiem von Brahms ist nicht einzuordnen in die üblichen Kategorien. Bereits der Titel verwirrt. Warum ein deutsches Requiem, obwohl es davor keines gab? Was meint deutsch? In deutscher Sprache verfasst oder deutsch empfunden, in deutschen Traditionen stehend? Warum Requiem, wo der Protestant aus Hamburg darin nicht das von der römisch-katholischen Kirche für die Totenmesse vorgegebene Textformular verwendet? Um eine Kantate freilich handelt es sich, was bereits der Aufbau zeigt, genauso wenig. Auch die Instrumentierung des Werks, teils kammermusikalisch zurückgenommen, teils zum chorischen und orchestralen Großklang anschwellend, verweigert eine Kategorisierung. Im Gesamtwerk von Brahms nimmt dieses Stück ebenfalls eine Sonderstellung ein, nichts lässt sich ihm zur Seite stellen, nichts ist ihm vergleichbar.

      Vor allem aber ist es die Haltung des Komponisten, die dieses Requiem einzigartig macht. Er lässt nicht die Hinterbliebenen darum flehen, Gott möge die Seele des Toten ins Jenseits geleiten und ihr gnädig sein. In den sechzehn, von Brahms mit großer Sachkunde ausgewählten Bibelstellen geht es um Trauer, aber auch um Hoffnung, um Erkenntnis der eigenen Nichtigkeit, aber auch um Sehnsucht und Zuversicht. Es ist keine Fürbitte für den Verstorbenen, es ist Trostmusik für die Hinterbliebenen. Zu trösten ist das zentrale Anliegen dieses Werkes, in Worten und Klängen. Das macht bereits der Anfang deutlich, den Seligpreisungen der Bergpredigt entnommen: Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden. Das bestärken die Worte des Propheten Jesaja am Ende des zuletzt komponierten fünften Satzes: Ich will Euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. Schon einer der ersten Rezensenten rühmte die Wärme des Werkes. Das Requiem von Brahms ergreift, weil es nicht altbekannte Formeln wiederholt, die wie alles Gewohnte an uns abgleiten. Er offenbart hier sein ganz persönliches Glaubensdrama, und das macht dieses Requiem glaubwürdig. Er steht zu den Zweifeln, zu den Schwierigkeiten, den Verheißungen der Kirche, der Konfession blind zu vertrauen, und zu seiner Angst vor dem Tod. Gerade deshalb ist das Werk uns auch heute so nah. Das Wesentliche, sagt uns Brahms, ist das Glaubenkönnenwollen, das Sterbenkönnenwollen. Heilsgewissheiten sind nicht notwendig, notwendig ist es, auf der Suche zu sein und loslassen zu lernen.

      Herr, lehre doch mich,
      dass es ein Ende mit mir haben muss,
      und mein Leben ein Ziel hat,
      und ich davon muss.

      Wer das einsieht, für den verliert die Vergänglichkeit des Irdischen alles Schreckliche.

      Denn alles Fleisch, es ist wie Gras.

      Der tiefe Ernst, vereint mit all dem Zauber der Poesie, schrieb Clara Schumann 1867 Brahms zu seinem Requiem, wirkt ganz wunderbar, erschütternd und besänftigend.

      Brahms wollte nicht wie Wagner die Menschheit von innen heraus erneuern. Er wollte sie auch nicht von einem einzigen Gott oder dem einzigen richten Weg überzeugen. Nur trösten mit dem, woran er selbst glaubte: Liebe als erlösende Macht.

      Dr. Eva Gesine Baur

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      CD 1
      • Johannes Brahms: Ein Deutsches Requiem
        • 1.I. Selig sind, die da leid tragen10:42
        • 2.II. Denn alles Fleisch, es ist wie Gras15:04
        • 3.III. Herr, lehre doch mich09:26
        • 4.IV. Wie lieblich sind deine Wohnungen04:53
        • 5.V. ihr habt nun Traurigkeit06:55
        • 6.VI. Denn wir haben hie keine bleibende Statt11:42
        • 7.VII. Selig sind die Toten09:48
      • Total:01:08:30