Klassik  Sinfonische Musik
Mozarteumorchester Salzburg & Ivor Bolton Joseph Haydn: Sinfonien Nr.. 60, 88, 96 OC 736 CD
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Preis: 12,99 EURO

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FormatAudio CD
BestellnummerOC 736
Barcode4260034867369
LabelOehmsClassics
Erschienen am06.07.2009
Verkaufsrang1495
Mitwirkende/rMusiker Komponist/en
  • Haydn, Joseph

Hersteller/EU Verantwortliche Person

Hersteller
  • UnternehmensnameNAXOS DEUTSCHLAND Musik & Video Vertriebs-GmbH
  • AdresseGruber Straße 46b, 85586 Poing, DE
  • e-Mailinfo@naxos.de

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      Beschreibung weniger

      Mozarteumorchester Salzburg
      Ivor Bolton, Dirigent


      Drei durch ihre Form und Idee herausragende Sinfonien Joseph Haydns versammeln Ivor Bolton und das Mozarteumorchester Salzburg auf ihrer neuen CD. Die Sinfonie Nr. 60 „Il distratto“, bricht mit der viersätzigen Form zugunsten einer lockeren sechssätzigen Abfolge. Dem Titel „Der Zerstreute“ entsprechend (nach dem Protagonisten einer zeitgenössischen Thaterkomödie) serviert Haydn hier eine besonders hohe Dichte musikalischer Überraschungen und komischer Momente, bis hin zur Generalpause im letzten Satz, in der die Violinen ihre „verstimmten“ G-Saiten um einen Ganzton heraufstimmen. Pauken und Trompeten kommen in der Sinfonie Nr. 88 zum Einsatz, allerdings nicht, wie zu erwarten, bereits im Eröffnungs-Allegro, sondern erst – ganz gegen jede zeitgenössischer Erwartung – im langsamen zweiten Satz.
      „Das Wunder“, so der Beiname der Sinfonie Nr. 96, ereignete sich wohl erst während der Aufführung der Sinfonie Nr. 102 (wenn die Legende stimmt, fiel ein Kronleuchter ins Parkett, unerklärlicherweise ohne dass ein Zuhörer zu Schaden kam), aber auch hier finden sich ein Ideenreichtum und kompositorische Experimentierfreude, die selbst im farbigen OEuvre Haydns außergewöhnlich sind.

      Höchste Kunst klingt quicklebendig

      Was ist der Rang des Symphonikers Joseph Haydn? Um diese Frage zu beantworten, genügt es zunächst, sich vorzustellen, die Musikgeschichte hätte ohne sein Wirken ihren Gang genommen. Da wäre alles anders gelaufen, und nicht nur in der Symphonik: auch in Streichquartett und Solokonzert, in Klaviertrio und -sonate, in Messe und Oratorium, weniger wohl in der Oper. Doch wären Mozart und Beethoven in der Art, in der wir sie kennen, nicht möglich. Haydn hat die hauptsächlichen Gattungen der Instrumental- und der Kirchenmusik erneuert, und er hat die stilistischen und technischen Grundlagen für die kommenden Generationen geschaffen. Ohne Haydn kein Beethoven; ohne Beethoven kein Wagner, kein Bruckner, kein Brahms; ohne Wagner keine Moderne, wie wir sie kennen und heute als Selbstverständlichkeit annehmen.

      Haydn hat 106 überlieferte Symphonien geschrieben. Einige – u.a. die drei hier vorgestellten – sind seit jeher sehr populär, insbesondere die letzten 23 ab Nr. 82, also die sechs Pariser und zwölf Londoner sowie die fünf dazwischen liegenden Symphonien; außerdem vor allem einige seiner „Sturm und Drang“-Symphonien aus der Zeit zwischen 1765 und 1772 – einer Zeit, in welcher sein symphonischer Stil sehr aufregend, dicht und dramatisch wurde und in welcher er mehr als ein Drittel seiner gesamten Moll-Symphonien schrieb: Nr. 39 g-Moll, Nr. 44 e-Moll „Trauersymphonie“, Nr. 45 fis- Moll „Abschiedssymphonie“, Nr. 49 f-Moll „La Passione“ (und eben wirkliche Moll-Symphonien, nicht solche, die in Moll beginnen und mit einem Dur-Finale enden wie Nr. 95).

      Jene ‚Sturm und Drang’-Zeit ist eine der fesselndsten und auch anspruchsvollsten Perioden in Haydns Schaffen. Und dieses Schaffen war nicht unabhängig, wie man sich das gerne heute, in einer Zeit der „Subventions-Ästhetik“, die sich vom Bedürfnis des Publikums weitgehend abgekoppelt hat, vorstellen und Abweichungen vom Primat der absoluten „künstlerischen Freiheit“ verurteilen möchte. Haydn erreichte es zwar später mit seinen Londoner Erfolgen, ungezwungen so schreiben zu können, wie ihm der Sinn stand (und das bedeutet keineswegs, ohne auf Wirkung und Erfolg zu schauen), doch zuvor war er unmittelbar vom Wohlgefallen seines Arbeitgebers, des Fürsten Esterházy (bei dem er ab 1766 in Diensten stand), abhängig. Und der legte nun doch mehr Wert auf Gefälligkeit, als der Nachwelt gefallen mag. So war Haydn ab 1774 gezwungen, sich mehr den oberflächlichen Bedürfnissen des Hofes nach glanzvoller Zerstreuung anzupassen, und in den folgenden Jahren litt die symphonische Produktion – auf höchstem Niveau, versteht sich – erheblich darunter. Stattdessen hatte er sich nun verstärkt der Oper zuzuwenden, die seinem Naturell weit weniger entgegenkam. Zugleich stellte sich zunehmend der internationale Erfolg ein.

      In den Anfang dieser Periode fällt die 60. Symphonie, „Il Distratto“, 1774 komponiert als Schauspielmusik für die fünfaktige Komödie ‚Der Zerstreute’, eine Übersetzung von Jean- François Regnards (1655–1709) „Le Distrait“. Sie gehört zu Haydns originellsten, erfrischendsten Schöpfungen jener Zeit. Erstaunlich genug, dass sie sechs Sätze hat, und die sind gespickt mit Überraschungen; zunächst der Kopfsatz mit jenem dreimaligen Hängenbleiben auf einem Ton und Verebben im Pianissimo: vor dem Ende der Exposition, in der Überleitung zur Reprise und kurz vor dem Abschluss. Das folgende Andante ist durchsetzt mit kraftvollen Unisoni, die in der ganzen Symphonie auftauchen – wie auch die launig volkstümlichen ungarischen Themen im Menuett, dem Presto und dem finalen Prestissimo. Das wundervolle Adagio ist in der Art einer Arie mit Begleitung gesetzt, mit einem machtvollen Fanfaren-Zwischenspiel und einem völlig überraschenden, lakonischen Allegro-Schluss. Was für ein glänzender, unvorhersehbarer Ideenreichtum! Eine kurzweiligere, abwechslungsreichere Symphonie lässt sich nicht denken.

      1784 wird Haydn vom Direktorium der „Concerts de la Loge Olympique“ in Paris beauftragt, sechs Symphonien zu schreiben. Dies ist der Beginn der letzten, bedeutendsten Phase seines symphonischen Schaffens, das in den 1790er Jahren von den zwölf Londoner Symphonien und der „Oxford“-Symphonie gekrönt wird. Zwischen den Pariser und den Londoner Symphonien entstehen zwei symphonische Paare: 1787 die Nummern 88 und 89 für Johann Tost, vormals Geiger im Esterházy-Orchester unter Haydn und nunmehr erfolgreicher Geschäftsmann in Wien, und 1788 die Nummern 90 und 91 für Claude-François-Marie Rigoley, Comte d’Ogny, einen der Auftraggeber der Pariser Symphonien. Die 88. Symphonie in G-Dur hat sich im Konzertleben nachhaltig durchgesetzt als eine von Haydns beliebtesten Symphonien, und dies mit besten Gründen. Natürlich hat auch sie ihre sofort auffallenden Besonderheiten wie etwa die seltsame Bordun-Begleitung im Trio des Menuetts, weswegen sie gelegentlich den Beinamen ‚mit dem Dudelsack’ verpasst bekam. Über das Largo sagte Johannes Brahms, er wolle, dass seine Neunte Symphonie so klinge wie diese Musik (leicht gesagt, wo er nicht einmal eine Fünfte geschrieben hat). Dieses Largo ist in seiner wundersam distinguierten Melodik, seinem sonnigen In-sich-Ruhen, der magischen Ökonomie der Begleitfiguren, der so klaren wie ungewöhnlichen Proportionierung, der in drei Phasen (Ankündigung – Durchsetzung – Nachklang) die Gesamtform als Kontrast gliedernden Fortissimo-Einwürfe ein Wunderwerk von fragiler Balance und nobler Innigkeit. Einen ungeheuren Drive entfesselt der Kopfsatz mit der dynamisch anspringenden Kopplung des fröhlichen Hauptthemas mit seinem ungeduldig drängenden Kontrapunkt – organisch aus diesem Anfang abgeleitetes Ergebnis ist die fulminante kontrapunktische Auftürmung am Höhepunkt in der Durchführung. Nicht genug damit: im Schluss-Rondo frönt Haydn weiter der Freude an der kontrapunktischen „Tour de Force“ (H.C.R. Landon), indem er das Thema in einen schwindelerregend enggeführten Kanon (im Viertelabstand) verwickelt. Ein Prachtstück der klassischen Symphonie, die 88. Symphonie, und nicht von ungefähr die Lieblings- Haydn-Symphonie einiger großen Dirigenten wie beispielsweise Wilhelm Furtwängler oder Fritz Reiner.

      Um die 96. Symphonie, die zu den ersten vier – 1791 entstandenen – Londoner Symphonien zählt, entspann sich eine Legende, die zu dem Titel „The Miracle“ (Das Wunder) führte. Während der Aufführung drängte das Publikum nach vorne, zu Haydn hin, als ein riesiger Kronleuchter sich aus seiner Verankerung löste und in die Mitte des Saals stürzte. Da dort niemand mehr saß, gab es auch keine Opfer. Diese Wunder- Geschichte hat sich wohl tatsächlich zugetragen, jedoch nicht in einer Aufführung der 96., sondern der 102. Symphonie, die folglich Anspruch auf diesen Beinamen hätte (und ironischerweise unter den letzten fünf Symphonien die einzige ist, die mit keinem Beinamen versehen wurde; Vorschlag: „The Secret Miracle“). Die 96. Symphonie ist eines jener zwölf Zeugnisse abgeklärter Meisterschaft, die als die Londoner Symphonien zum Kanon der großen klassischen Symphonik zählen. Wie die beiden anderen hier eingespielten Symphonien hat sie eine langsame Einleitung, in welcher die Kunst der fast neutralen Vorbereitung, der offenen Ankündigung kultiviert ist. Das motivische Gewebe des Allegro ist noch dichter als früher, auch die „komponierten Pausen“ erfüllen ihre (teils modulatorische) Funktion perfekter denn je, und das Wesen der Sonatenform (Drama des Gegensatzes) wird tiefer entfaltet in der eigentümlichen Kontur des zweiten Themas. Stringenz und vollendete Anmut vereint in souveräner Weise das Andante, das im dramatisch bewegten g-Moll-Mittelteil die der Heiterkeit innewohnende Gegenwelt offenbart und im Schlussteil nach einer Fermate solistisch fortführt, wodurch sich der Hörer wie in ein Solokonzert versetzt fühlt. Auch die Menuette tendieren in den späten Symphonien ganz selbstverständlich zu größerer Anlage, und hier ist es vor allem das Trio mit der Solooboe, welches diesen Satz von Anfang an zu einem besonderen Publikumsliebling machte. Im Finale schließlich führt uns Haydn mit leichter Hand vor, wie intrikateste Satzkunst dem Ton unwiderstehlich umgarnender Konversation zu Diensten steht – die höchste Kunst klingt nicht gelehrt, sondern (wie auch, auf so ganz andere Weise, bei Mozart) quicklebendig und immer neu, und schlägt Funken aus jedem Material, den Unkundigen bei der Hand nehmend, den Kenner ergötzend. Ein gelebtes Ethos, auf das sich rückzubesinnen für heutige Schaffende lohnte.

      Christoph Schlüren

      Titelliste weniger

      CD 1
      • JOSEPH HAYDN (1732–1809)
        Symphony No. 96 in D Major “The Miracle”
        • 1.Adagio. Allegro07:02
        • 2.Andante06:27
        • 3.Menuetto. Allegretto05:15
        • 4.Finale. Vivace03:30
      • Symphony No. 88 in G Major
        • 5.Adagio. Allegro06:19
        • 6.Largo05:52
        • 7.Menuetto. Allegretto03:32
        • 8.Finale. Allegro con spirito03:42
      • Symphony No. 60 in C Major “Il Distratto”
        • 9.Adagio. Allegro di molto06:16
        • 10.Andante06:51
        • 11.Menuetto04:09
        • 12.Presto02:55
        • 13.Adagio – Allegro03:37
        • 14.Finale. Prestissimo01:26
      • Total:01:06:53