Klassik  Soloinstrument  Klavier
Benjamin Moser Russian Piano Music OC 726 CD
2 Stück sofort lieferbar. Lieferung bis Montag, 26. Mai 2025 Preis: 12,99 EURO

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FormatAudio CD
BestellnummerOC 726
Barcode4260034867260
LabelOehmsClassics
Erschienen am03.02.2009
Verkaufsrang19176
Mitwirkende/rMusiker Komponist/en
  • Medtner, Nikolai
  • Prokofiev, Sergei
  • Rachmaninov, Sergei
  • Skriabin, Alexander
  • Tchaikovsky, Piotr Ilych

Hersteller/EU Verantwortliche Person

Hersteller
  • UnternehmensnameNAXOS DEUTSCHLAND Musik & Video Vertriebs-GmbH
  • AdresseGruber Straße 46b, 85586 Poing, DE
  • e-Mailinfo@naxos.de

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      Beschreibung weniger

      Sergei Rachmaninov: Préludes op. 32/10 & 32/12, Etude op. 39/5 · Préludes op. 23/2 & 23/10
      Alexander Skriabin: Fantasy op.28 · Prélude for the Left Hand op. 9/1 · Nocturne for the Left Hand op. 9/2
      Nikolai Medtner: Two Fairy Tales op. 20
      Piotr Ilyich Tchaikovsky: “October” & “January” from “The Seasons” op. 37b
      Sergei Prokofiev: Sonata No. 7 op. 83
      Benjamin Moser, piano

      Eine Anthologie russischer Klaviermusik hat Benjamin Moser für sein CD-Debüt ausgewählt. Damit stellt er ein Kapitel des Klavierrepertoires vor, das ihm besonders am Herzen liegt und in besonderer Weise von Kind an begleitet. Die Auswahl mit Werken von Medtner, Prokofjew, Rachmaninov, Skriabin und Tschaikowski bietet mehrheitlich seltener zu hörende Stücke, jedoch auch einige populärere Kompositionen wie vier Rachmaninov-Préludes und Prokofjews große Sonate Nr. 7. Benjamin Moser wurde 1981 in München geboren, begann seine Klavierstudien bei Michael Schäfer an der Hochschule für Musik München und studiert derzeit in der Meisterklasse von Klaus Hellwig an der Universität der Künste Berlin. 2007 wurde er Preisträger des Moskauer Tschaikowski-Wettbewerbs sowie Gewinner des Wettbewerbs Young Concert Artists in News York.

      Russische klaviermusik

      Benjamin Moser über die Auswahl der Stücke seiner Einspielung und sein gestalterisches wie emotionales Ansinnen:

      Ich beschäftige mich seit vielen Jahren intensiv mit russischer Musik. Die Begeisterung und Liebe, die ich für diese Musik hege, stammt bereits aus meiner Kindheit. Alle Komponisten dieser Einspielung sind in vielerlei Hinsicht miteinander verwoben bzw. stehen in mehr oder weniger direkter Beziehung zueinander.

      Der Reiz dieser Programmzusammenstellung liegt für mich im Aufspüren der Gemeinsamkeiten und Wechselbeziehungen, aber auch gerade der charakteristischen Eigenheiten dieser Werke. Als roter Faden wirkt die ungeheure emotionale Bandbreite dieser Musik: Liebe, Leid, Hoffnung, Verzweiflung, Sehnsucht, Freude, Tragisches, Heroisches… Die Liste ließe sich endlos fortsetzen.

      All die Stücke dieser CD liegen mir gleichermaßen am Herzen. Auch wenn Virtuosität ein wichtiger Teilaspekt ist, versuche ich diese prinzipiell in den Dienst der Musik zu stellen, nie anders herum.

      Sergei Rachmaninov (1873–1943): „In meinen Kompositionen habe ich niemals bewusst Anstrengungen unternommen, originell, romantisch, nationalistisch oder irgendetwas anderes zu sein. Ich schreibe einfach die Musik nieder, die ich in mir selbst höre, und zwar so natürlich wie möglich.“ O bigen Ausspruch tat Sergei Rachmaninov als Reaktion auf diverse Vorwürfe, die den russischen Komponisten unter anderem als rückständig empfanden.

      Im Grunde war es das Prélude cis-moll, das seinen 19-jährigen Verfasser mit einem Schlag berühmt gemacht und gleichzeitig viel zum Missverstehen seiner Musik beigesteuert hatte: zu monströs, Salonmusik, sentimental sagte man ihm nach.

      Etwa zehn Jahre später folgten in weniger als zwei Wochen die Préludes op. 32, wobei es Rachmaninov hier vor allem um das Formen von Klangbildern ging: So könnte das Prélude in gis-moll eine einsame Winterlandschaft darstellen, über welcher ein sehnsuchtsvoller Gesang nach ferner Heimat zu schweben scheint.

      Das Prélude in h-moll gilt als Rachmaninovs Lieblingsprélude, das der Komponist selbst mit einem Wort zusammenzufassen verstand: Rückkehr.

      Nach Eintauchen in einen brodelnden Hexenkessel aus Emotionen und leidenschaftlicher Tragik strebt die Etude es-moll op. 39 Nr. 5 erst ganz zum Schluss der Erlösung entgegen.

      Ein Liebesbekenntnis, das keiner Worte bedarf, spricht aus den Klängen des Prélude Ges-Dur op. 23 Nr. 10, das sich so ganz anders präsentiert als das op. 23/2, welches den Rachmaninov-Teil dieser Einspielung triumphal und majestätisch beschließt.

      Alexander Skrjabin (1872–1915):
      Nach erfolgreichem, aber nicht blendendem Abschluss seines Studiums am Moskauer Konservatorium sah Alexander Skrjabin sich dem Konkurrenzdruck als Pianist nur gewachsen, indem er sich einem selbst auferlegten, überaus rigorosen Training verpflichtete, das bereits nach kurzer Zeit seinen körperlichen und in Folge dessen später auch psychischen Tribut zollte. So sah sich der Pianist und Komponist 1893 mit einer Sehnenscheidung der rechten Hand konfrontiert, die ihn – ganz entgegen der ärztlichen Diagnose, nach der zu urteilen Skrjabin nie wieder gesunden würde – in beinahe trotziger Haltung zur Komposition zweier Werke ausschließlich für die linke Hand veranlasste.

      Nicht wissen konnte der junge Verfasser von Op. 9 zu diesem Zeitpunkt, dass ihm eben diese aus verzweifelter Not entstandenen Kompositionen, die den Gedanken an die Überwindung der Krise musikalisch verarbeiten und daher trotz melancholischer Anflüge eher Hoffnung ausstrahlen, als Komponist Geltung verschaffen und zwölf Jahre später den Durchbruch in Amerika erbringen würden. Seine etwa sieben Jahre später komponierte Fantasie in h-moll op. 28 gilt in ihrer orchestralen Vollgriffigkeit als eines der pianistisch anspruchsvollsten Werke Skrjabins.

      Das der Mittellage entspringende Hauptthema wird oktavisch in Gegenbewegung schier auseinandergerissen und erreicht bereits nach vier Takten die Extremlagen des Instruments.

      Das Seitenthema nutzt ebenfalls den gesamten Klangraum, um aus ihm einen mehrstöckigen „Orgelsatz“ zu formen.



      Die „Sonate ohne Durchführung“, wie sie später von Fachleuten bezeichnet wurde, erfuhr erst sechs Jahre nach Notendruck ihre Uraufführung.

      Nikolai Medtner (1880–1951):
      „Meines Erachtens sind Sie der größte Komponist unserer Zeit,“ äußerte sich Sergei Rachmaninov in direktem Gespräch über seinen Kollegen, den deutschstämmigen Klaviervirtuosen und Komponisten Nikolai Medtner.

      Rachmaninov auch war es, der sich sehr für seinen Freund einsetzte und u.a. eine Amerikatournee organisierte, die jedoch, trotz seiner Beliebtheit im eigenen Lande, wenig ruhmreich verlief. Erst später, im englischen Exil, begannen Medtners Werke auch internationale Beachtung zu finden.

      „…als ob (sie) jemanden mit glühender Eindringlichkeit bitte…“ lautete Nikolai Medtners Anweisung an eine Schülerin, wie sein op. 20 Nr. 1 zu spielen sei, diese Miniatur, knapp drei Minuten lang und doch einem Erguss gleich, der allen Kummer der Welt auf einer Nadelspitze unterzubringen versucht.

      Das Gegenstück op. 20 Nr. 2 hingegen macht eher den Eindruck einer Explosion: Ohne jedes Rubato solle diese verhängnisvolle Episode gespielt werden, so Medtner über Campanella. Dies hier sei weniger die Geschichte einer Glocke, sondern sei von einer Glocke erzählt, in deren Geläute „Unheil und Terror zu hören sind.“ Trotz pulsierender, beinahe schlagender Rhythmen und unerbittlicher Härte hat dieses Stück dennoch wenig gemein mit damals gängigem Virtuosentum, dem sich der musikalische Einzelgänger Medtner zeitlebens schon allein deshalb beinahe trotzig zu entziehen versuchte, um seiner Verachtung gegenüber zeitgenössischen Komponisten wie etwa Strawinsky und Prokofiev Ausdruck zu verleihen.

      Die spätere Bezeichnung Fairy Tales, ursprünglich „Märchen“, verfehlt die Herkunft der poetischen Anregungen, die Medtner aus Werken von Puschkin, Shakespeare und russischen Dichtern bezog.

      Ein Zeitgenosse des Komponisten deklarierte die Sammlung treffend als „Erzählungen über persönliche Erfahrungen, über die inneren Konflikte im Leben eines Menschen.“

      P. I. Tschaikowsky (1840–1893):
      Die Anregung zu Tschaikowskys Klavierzyklus Die Jahreszeiten ging von Nikolaj Bernard, Herausgeber der Zeitung „Der Novellist“ aus. Er beauftragte den Komponisten, für jeden Monat des Jahres 1876 eine kurze musikalische Episode zu schaffen, die den Leser dazu bewegen sollte, kein Exemplar seines Blattes zu versäumen.

      Dabei ging jeder Pièce eine Strophe voraus, die dem Text eines berühmten russischen Dichters entnommen war und die dem Hörer quasi als Anker dienen mochte, von dem aus er seine Fantasie frei schweifen lassen konnte. Wesentlicher als jedes einleitende Wort erscheinen jedoch die unterschiedlichen Stimmungen, die nicht nur auf den steten Wandel der Natur, sondern ebenso auf den Menschen selbst und gleichnishaft seinen Lebensweg verweisen.

      „Januar: Am Kamin“ gehört dabei zu den winterlichen Träumereien und damit zum „kleinen Gefühlsradius“, dem schon einen Monat später die Turbulenzen des Karnevals kontrastierend gegenüberstehen.

      Ebenfalls elegisch, jedoch müde abwärts strebend und weitaus schmerzlicher, gestaltet Tschaikowsky den „Oktober: Herbstlied“: Die Basslinie vermag sich kaum mehr von der Tonika zu erheben, auch wenn die Melodie sich harmonisch im Dominantraum bewegt.

      Sie liegt wie gelähmt und scheint die anfangs noch aufwärts drängende Hauptlinie stetig nach unten zu ziehen, bis die Melodie in der Mittellage hängen bleibt. Hier jedoch – und damit ist Tschaikowsky ein meisterlicher Kunstgriff gelungen – erfährt sie die Unterstützung einer Gegenstimme, die, phasenverschoben um ein Achtel, durch ihr rhythmisches Eigenleben zu rettender Belebung beiträgt.

      Sergei Prokofiev (1891–1953):
      „Das ist keine Kunst, das ist das Leben selbst,“ entgegnete der Dichter Wladimir Majakowski all denen, die vollkommen überfordert ob der nahezu rauschhaften Wirkung der Musik des jungen Prokofiev den Komponisten als einen „Wahnsinnigen“ titulierten und seine Musik als „futuristische Katzenmusik“ abtaten. Kein Revoluzzer war er, sondern ein Neugieriger, der zwischen den Stilen tanzte und damit eine frühe harmonische Avantgarde einläutete.

      Dies und das Interesse an Oppositionen zeigt sich anschaulich in seiner während eines Zeitraumes von drei Jahren entstandenen Sonate Nr. 7. Die Komposition steht in direktem Zusammenhang mit den Ereignissen der Zeit: Schauplatz des ersten Satzes ist der Zweite Weltkrieg, in dessen Tosen marschierende Soldaten vorbeiziehen, Gewehrfeuer und Bombenhagel widerhallen, Zorn und Angst verbreitend, die das Seitenthema mit wehmütiger Reminiszenz abzufangen versucht. Das folgende Andante caloroso erscheint wie eine vage Erinnerung an friedvollere Tage, einem Märchen gleich, warm, schlicht und melancholisch, einer kurzen Phase der Ruhe, ehe bereits im Mittelteil die Realität wieder aufflackert. Glocken läuten über dem Leid der Menschen, obige Vision lebt noch ein letztes Mal auf, bevor sie im Nichts versinkt.

      Im Schlusssatz dann rollende Panzer, gnadenlos und unbarmherzig, alles vernichtend, was sich ihnen in den Weg stellt – die vollkommene Zerstörung der Welt.

      Kathrin Feldmann

      Titelliste weniger

      CD 1
      • Sergei Rachmaninov (1873–1943)
        • 1.Prélude G-sharp minor op. 32/12: Allegro02:59
        • 2.Prélude B minor op. 32/10: Lento05:49
        • 3.Etude E-flat minor op. 39/5: Appassionato05:08
        • 4.Prélude G-flat major op. 23/10: Largo03:37
        • 5.Prélude B-flat major op. 23/2: Maestoso03:34
      • Alexander Skriabin (1872–1915)
        • 6.Fantasy B minor op.28: Moderato09:20
        • 7.Prélude for the Left Hand op. 9/1: Andante – Andante02:47
      • Nikolai Medtner (1880–1951)
        Two Fairy Tales op. 20
        • 8.Nocturne for the Left Hand op. 9/205:32
        • 8.No. 1 B-flat minor: Allegro con espressione03:03
        • 9.No. 2 B minor Campanella: Pesante. Minaccioso03:38
      • Piotr Ilyich Tchaikovsky (1840–1893)
        From “The Seasons” op. 37b
        • 10.October – “Chant d’automne” (“Autumn Song”)05:19
        • 11.January – “Au coin du feu” (“At the Fireside”)
          Moderato semplice, ma espressivo
          04:55
      • Sergei Prokofiev (1891–1953)
        Sonata No. 7 B-flat major op. 83
        • 12.I Allegro inquieto08:49
        • 13.II Andante caloroso06:41
        • 14.III Precipitato03:33
      • Total:01:14:44