Klassik  Sinfonische Musik
Festival Strings Lucerne & Achim Fiedler Benjamin Britten: Works for String Orchestra OC 723 CD
1 Stück sofort lieferbar. Lieferung bis Donnerstag, 15. Mai 2025 Preis: 12,99 EURO

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FormatAudio CD
BestellnummerOC 723
Barcode4260034867239
LabelOehmsClassics
Erschienen am08.10.2008
Verkaufsrang15663
Mitwirkende/rMusiker Komponist/en
  • Britten, Benjamin

Hersteller/EU Verantwortliche Person

Hersteller
  • UnternehmensnameNAXOS DEUTSCHLAND Musik & Video Vertriebs-GmbH
  • AdresseGruber Straße 46b, 85586 Poing, DE
  • e-Mailinfo@naxos.de

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      Simple Symphony · Variations on a Theme of Frank Bridge Prelude and Fugue
      Festiva Strings Lucerne
      Achim Fiedler, conductor

      Die Festival Strings Lucerne spielen drei berühmte Streichorchester-Werke von Benjamin Britten ie Festival Strings Lucerne unter ihrem Chefdirigenten Achim Fiedler haben bereits eine ganze Reihe von Standardwerken für ihre Besetzung auf CD vorgelegt.

      Seit seiner Gründung 1956 zählen auch die Werke von Benjamin Britten zum Kernrepertoire des Ensembles. Während die Simple Symphony (arrangiert für Streichorchester) in gekonnter Einfachheit mit dem musikalischen Grundmaterial spielt und dabei von einer souveränen Beherrschung des Komponisten-Handwerks zeugt, wird in den Variations on a Theme of Frank Bridge die strukturelle Ebene von der poetischen Idee überblendet, handelt es sich doch hierbei um eine musikalische Typisierung von Frank Bridge, dem Mentor Brittens.

      Brittens letztes Werk für Streichorchester, Prelude and Fugue, zeigt den Meister in Vollendung, in einer bis zu 18-stimmigen Kontrapunktik, die die virtuosen Fähigkeiten der Musiker zur Gänze fordert.

      Achim Fiedler

      Der in Stuttgart geborene Achim Fiedler studierte zuerst Violine bei Saschko Gawriloff und Kammermusik beim Amadeus Quartett an der Musikhochschule Köln. Nach einem Violin-Stipendium an der Guildhall School London setzte er seine Ausbildung mit dem Kapellmeister-Studium bei Franco Gallini in Mailand und Thomas Ungar in Stuttgart fort. Daraufhin folgte eine Einladung als Conducting Fellow nach Tanglewood/ USA zu einem Meisterkurs bei Seiji Ozawa und bald darauf Assistenzen bei Bernard Haitink und Carlo Maria Giulini. Achim Fiedler wurde zwischen 1994 und 2001 vom Deutschen Musikrat gefördert, erhielt 1997 das Herbert-von-Karajan- Stipendium und ist Preisträger verschiedener internationaler Dirigierwettbewerbe (u.a. 1996 erster Preis in Cadaqués/ Spanien).

      Achim Fiedler dirigiert zahlreiche Orchester wie die Sächsische Staatskapelle Dresden, das Berliner Sinfonie-Orchester, die Radio-Philharmonie des NDR Hannover, das Wiener Kammerorchester, das Real Orquesta Sinfónica de Sevilla, das Orquestra Simfónica de Barcelona e Nacional de Catalunya und das Orquesta Filarmónica de Gran Canaria. Seit 1998 ist er künstlerischer Leiter der Festival Strings Lucerne.

      Benjamin Britten: Werke für Streichorchester

      Die Welt der Kindheit und Jugend scheint der englischen Musik besonders nah. Tänze und Lieder bilden auch das zwanzigste Jahrhundert hindurch einen stetigen Bezugspunkt kompositorischen Denkens, und selbst durch seine Idee, eigene Kompositionsversuche aus der Kindheit später wieder aufzugreifen, steht Benjamin Britten mit seiner Simple Symphony nicht ohne Vorbilder da. Edward Elgars Suite The wand of youth beispielsweise beruht auf denselben Quellen der Inspiration. Ungewöhnlich unter biografischem Aspekt ist aber, das Britten nicht erst in fortgeschrittenem Alter, sondern bereits mit Anfang zwanzig als musikalischer Bearbeiter diese Verarbeitung der Kindheit sucht. Und seine Auseinandersetzung mit den eigenen kindlichen Anfängen als Komponist ist wohl auch aus diesem Grund heraus frei von sentimentaler Erinnerung, sie beschwört vielmehr auf besonders pointierte Weise die spielerisch-konstruktive Aneignung des Vorhandenen durch die kindliche Fantasie.

      Jeder Mensch hat als Kind, etwa im Spracherwerb, die unerschöpfliche Freude erlebt, die daraus entsteht, all die Wörter, die es ja schon gibt, in endlosen Wiederholungen zu eigenen zu machen, in einer persönlichen Setzung plötzlich eine Welt aus Zeichen schaffen zu können. Und genau an jene kindliche Urfreude des Schöpferischen erinnert der immer wieder verblüffende Anfang der Simple Symphony, wo Britten eine einfache Kadenzformel, bloßes Material ohne persönliche Erfindung, die ebenso Eröffnungs- wie Abschlussbedeutung besitzt, durch mehrfache Wiederholung ad absurdum führt. Aus dieser gewitzten Reflektion über die Bausteine der Musik und die Entstehung von Sinn gewinnt die Simple Symphony ihre Perspektive, in der die Kraft des Schöpferischen in den zitierten Kindheitskompositionen immer stärker hervortritt, bis hin zur raffinierten Schrägheit des Themas des letzten Satzes, dessen chromatische Ausweichungen bereits eine eigene Handschrift verraten. Alle Themen, deren Quellen der 1913 geborene Komponist in der Partitur angibt, stammen aus den Jahren 1923 bis 1926.

      1934, als die Simple Symphony entstand, hatte Britten bereits das Royal College of Music verlassen und entschieden, fortan als Komponist zu leben. In den folgenden Jahren schrieb er sehr viel Filmmusik, es entstanden aber auch bedeutende Instrumentalwerke – als Opernkomponist, der das Bild späterer Jahrzehnte prägte, trat Britten erst nach 1945 in Erscheinung. Das Streichorchester steht zu einer Seite hin der Schulmusik nahe, und die Simple Symphony ist auch als Herausforderung für Schulorchester entstanden, obwohl sie ihre ganze Wirkung nur in professioneller Darbietung entfaltet. Gänzlich in dieser Sphäre eines virtuosen Streicher-Kammerorchesters beheimatet sind die Variations on a Theme of Frank Bridge, die Britten innerhalb kürzester Zeit für das Boyd Neel Orchestra schrieb, eine 1932 gegründete Vereinigung von etwa zwanzig Streichern, die bald auf Festivals in ganz Europa Furore machte und für eine Einladung zu den Salzburger Festspielen 1937 ein Werk bei Britten in Auftrag gab.

      Die Frank-Bridge-Variationen sind ein Werk, in dem die ganze Persönlichkeit des Komponisten Ausdruck findet, mit der dichten Verklammerung von klanglicher und thematischer Erfindung, der Liebe zu genreartigen Modellen, der für einen englischen Komponisten seiner Zeit ungewöhnliche Nähe zur mitteleuropäisch-wienerischen Musik von Mahler und Berg (im Walzer ebenso wie im Trauermarsch). Auch hier entspringt die Musik aber dem spielerischen Umgang mit der eigenen Biografie. Das Thema entnahm Britten dem Idyll für Streichquartett von Frank Bridge, der als erster die überragende Begabung des komponierenden Kindes erkannt hatte und zum ersten Kompositionslehrer Brittens geworden war. In seiner Widmungspartitur hat Britten den einzelnen Sätzen auch verschiedene Facetten des Charakters seines ersten Mentors zugeordnet, die indes in der gedruckten Partitur fehlen. Dieser latente Porträtcharakter wird in der Bearbeitung des fremden Themas zum Doppelporträt, in das auch Brittens eigene Persönlichkeit mit einfließt. Deutlich wird dies etwa in der Wiederaufnahme des Themas in ganz neuer Harmonisierung nach der Schlussfuge und in dem Spiel mit Tonchiffren, wenn Britten am Schluss immer stärker seine ureigene Tonart D-Dur, auf der auch die Initialformel der Simple Symphony basiert, hervortreten lässt.

      Die in den Frank-Bridge-Variationen effektvoll eingesetzte Auffächerung des Streichersatzes in Solostimmen wird in Brittens letztem Streichorchesterwerk, Prelude and Fugue, konsequent bis zur 18-Stimmigkeit erweitert. Geschrieben wurde das hochvirtuose Stück in Kriegszeiten und 1942 zum 10. Geburtstag des Boyd Neel Orchestra von diesem uraufgeführt. Nicht lange nachdem Boyd Neel nach mehr als zwanzig Jahren sein Orchester 1954 aufgelöst hatte, formierten sich 1956 die Festival Strings Lucerne, zu deren Kernrepertoire auch Brittens drei Werke für Streichorchester gehören.

      Martin Wilkening

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