Klassik  Sinfonische Musik
Stanislaw Skrowaczewski & Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern Robert Schumann: Sinfonien Nr. 2&3 OC 708 CD
1 Stück sofort lieferbar. Lieferung bis Mittwoch, 23. Juli 2025 Preis: 12,99 EURO

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FormatAudio CD
BestellnummerOC 708
Barcode4260034867086
LabelOehmsClassics
Erschienen am03.09.2008
Verkaufsrang17852
Mitwirkende/rMusiker Komponist/en
  • Schumann, Robert

Hersteller/EU Verantwortliche Person

Hersteller
  • UnternehmensnameNAXOS DEUTSCHLAND Musik & Video Vertriebs-GmbH
  • AdresseGruber Straße 46b, 85586 Poing, DE
  • e-Mailinfo@naxos.de

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      Beschreibung weniger

      Sinfonien Nr. 2 & 3
      Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern
      Stanislaw Skrowaczewski, Dirigent

      Der mit viel Lob gestartete Zyklus der Sinfonien von Robert Schumann, den sich der polnische Dirigent Stanislaw Skrowaczewski und die Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern vorgenommen haben, findet seinen Abschluss: Nachdem im vorigen Jahr bei OehmsClassics bereits die Sinfonien Nr. 1 und 4 erschienen sind, liegen nun auch die Sinfonien Nr. 2 und 3 vor. 1845/46 entstanden, zeugt die 2. Sinfonie von vielfältigen ästhetischen Standpunkten. So ist das Werk formal klassisch gehalten, während die kontrapunktische Arbeit auf Johann Sebastian Bach hindeutet. Gestus und Ausdruck sind wiederum der Romantik verpflichtet. Zudem finden sich Zitate aus Bachs Musikalischem Opfer sowie aus Beethovens Liederzyklus An die ferne Geliebte. Woher hingegen der Untertitel Rheinische der 3. Sinfonie von 1850 rührt, ist bis heute nicht gänzlich geklärt. Schumann selbst erwähnte zum vorletzten Satz das Erlebnis einer Kardinalsweihe im Kölner Dom. Die Dritte ist Schumanns einzige fünfsätzige Sinfonie, zudem beginnt der Kopfsatz erstmals ohne langsame Einleitung.

      Erinnerung an eine „dunkle Zeit“…

      Die Sinfonie C-Dur op. 61, von Schumann selbst als Zweite bezeichnet, entstand in einer Zeit, in der sich der 35-jährige Komponist in einer schweren seelischen Depression und einem schlechten körperlichen Gesundheitszustand befand und nur wenig komponierte. Später schrieb Schumann darüber: „Die Symphonie schrieb ich im Dezember 1845 und noch krank; mir ist’s, als müsste man ihr dies anhören. Erst im letzten Satz fing ich an, mich wohler zu fühlen; wirklich wurde ich auch nach Beendung des Werkes wieder wohler. Sonst aber … erinnert sie mich an eine dunkle Zeit.“

      … die Zweite Sinfonie

      Eigentlich ist die Zweite Sinfonie seine dritte, denn die als Nr. 4 bekannte Sinfonie in d-Moll komponierte er in erster Fassung bereits 1841, früher als die Zweite. Nach der Uraufführung der d-Moll-Sinfonie entschied er aber, diese nicht in die Zählung seiner Sinfonien aufzunehmen, weil sie sich im Konzertleben nicht durchsetzen und Schumann zu seiner Enttäuschung keinen Verleger für Partitur und Aufführungsmaterial finden konnte. Erst zehn Jahre später, 1851, arbeitete er sie wesentlich um und nahm sie als Nr. 4 in die Liste seiner Sinfonien auf. Zeitlebens hat sich Schumann, wie fast alle Komponisten um die Mitte des 19. Jahrhunderts, mit Beethoven auseinandergesetzt. Er war so etwas wie der „sinfonische Übervater“, hatte mit seinen Sinfonien einen kaum mehr zu überbietenden Höhepunkt und damit das Ende der Gattung erreicht. „Es stand zu fürchten, der Name der Symphonie gehöre von nun an nur noch der Geschichte an“, äußerte Schumann einmal resigniert.

      Orientierungshilfe bei Schubert

      Zur Inspirationsquelle für die Zweite Sinfonie wurde allerdings Franz Schuberts „große“ C-Dur-Sinfonie, die er in einem Konzert vom 9. Dezember 1845 nach sechs Jahren zum ersten Mal wieder gehört hatte. Schumann hielt sie für „das Größte, was in der Instrumentalmusik nach Beethoven geschrieben worden ist“.

      Dieses Erlebnis hat ihn wohl aus seinen Depressionen gerissen. Kurz nach dieser Aufführung notierte er in sein Haushaltsbuch, dass er über die Komposition einer neuen Sinfonie (ebenfalls in C-Dur!) nachdenke. In den Tagen zwischen Weihnachten und Silvester 1845 schrieb er den größten Teil der Skizzen nieder, die Instrumentierung entstand erst im Spätsommer 1846. Am 5. November 1846 dirigierte Felix Mendelssohn Bartholdy die Uraufführung im Gewandhaus zu Leipzig, danach nahm Schumann einige Änderungen im ersten und letzten Satz vor. Opus 61 ist wohl die „klassischste“ unter den vier Sinfonien Robert Schumanns; die Vorbildrolle Beethovens, aber auch Schuberts tritt hier deutlicher zu Tage als in seinen anderen drei Sinfonien. Die motivisch-thematische Arbeit nach Beethovens Vorbild erscheint in der Zweiten Sinfonie wesentlich stärker ausgeprägt als in Schumanns Musik sonst üblich. Wie auch in seiner Ersten und Vierten Sinfonie stellt die langsame Einleitung des Kopfsatzes eine Art Keimzelle dar, aus der sich Thematik und Rhythmik des Satzes entwickeln. Hier beherrschen das fanfarenartige Quintenmotiv in den Blechbläsern und der punktierte Rhythmus der Einleitung bedeutende Teile des ersten Satzes. Das Scherzo ist von einer ungestüm vorwärtstreibenden Sechzehntelbewegung bestimmt, die fanfarenartige Coda des Scherzos stellt einen Bezug zum Kopfsatz her. Auch das für Schumanns Musik so typische lyrische Element findet sich in der Zweiten Sinfonie, etwa in den beiden Trio-Teilen des Scherzos, besonders aber im langsamen dritten Satz. Ausgeprägte Seufzermotivik und fallende Septimen verleihen dem „Adagio espressivo“ einen besonders ausdrucksvollen Charakter.

      Seufzermotive, Kontrapunkt und verwegene Satztechnik

      Im zweiten Trio des Scherzos und im langsamen Satz finden sich kontrapunktisch-polyphon gearbeitete Partien, die an den Stil Johann Sebastian Bachs erinnern.

      Das ist kein Zufall: Von Frühjahr bis Herbst 1845 betrieben Robert und Clara Schumann gemeinsam intensive Kontrapunkt- und Bach Studien. Dabei entstanden unter anderem die Vier Fugen für Pianoforte (op. 72) und die Sechs Fugen über den Namen BACH für Orgel (op. 60). Auch die genannten polyphonen Passagen in der C-Dur-Sinfonie sind fraglos eine Frucht von Schumanns vorherigen Kontrapunktstudien. Das Finale bietet eine satztechnische Besonderheit: Auf die Exposition folgt ohne Durchführung direkt die Reprise, in die allerdings durchführungsartige Passagen eingearbeitet sind. Der ekstatisch überhöhte Schlussteil des vierten Satzes, in dem manche Musikhistoriker schon eine Vorbereitung des sinfonischen Stils von Anton Bruckner sehen, bringt Reminiszenzen an die vorangegangenen Sätze. Insbesondere der Quintenfanfare des Kopfsatzes kommt hier ein besonderes Gewicht zu, so dass sich der Kreis zwischen der Einleitung des ersten Satzes und der Coda des letzten Satzes schließt.

      Thomas Altmayer


      Schaffensdrang

      Robert Schumann war in seinem Schaffensprozess stark abhängig von seelischen Schwankungen. Nachdem er sein Jurastudium abgebrochen hatte, widmete er sich ganz der Musik und der Schriftstellerei. Er gründete die Neue Zeitschrift für Musik, schrieb viele Musikkritiken und Musikanalysen und komponierte dazwischen immer wie ein Besessener. Innerhalb von vier Tagen und Nächten hat er zum Beispiel seine erste Sinfonie skizziert, Zeugnis einer unglaublichen Willensanstrengung. Ganz anders hatte Beethoven komponiert, das oft übergroße Vorbild für Schumann und seine Kollegen. Beethoven hatte häufig monatelang, ja manchmal sogar jahrelang an einem Stück gearbeitet, mit einem Werk geradezu gerungen. Im Jahre 1850 war Robert Schumann voller Tatendrang. Im September zog die Familie Schumann in die Hauptstadt der preußischen Rheinprovinz Düsseldorf. Dort wurde er in sein Amt als Städtischer Musikdirektor eingeführt. Zu seinen Aufgaben gehörten die Planung und Durchführung der Abonnementskonzerte des Musikvereins, die Proben der Chorgesellschaft und die Leitung besonderer musikalischer Veranstaltungen in zwei großen Düsseldorfer Kirchen.

      Die Dritte Sinfonie

      Die Rheinländer hatten ihn und seine Frau Clara herzlich empfangen. Schumann wollte ihre Erwartungen selbstverständlich erfüllen und machte sich sogleich an die Arbeit. Im Oktober schrieb er ein Cellokonzert, das berühmt wurde und bis heute ein fester Bestandteil des Konzert-Repertoires ist. Unmittelbar nach der Fertigstellung des Stückes hatte er gleich die Idee für eine neue Sinfonie. Da Schumann die Angewohnheit hatte, nach Vollendung jedes Satzes das entsprechende Datum in der Partitur zu vermerken, ist die Entstehungsgeschichte der Sinfonie gut nachzuvollziehen. Am 2. November 1850 begann er mit der Arbeit. Er geriet in einen regelrechten Schaffensrausch. Mit großer Geschwindigkeit notierte er zunächst die Themen und wichtigsten motivisch-thematischen Verläufe. Am 9. Dezember hatte er die Sinfonie bereits vollendet.

      W as ist nun der „Inhalt“ der Dritten Sinfonie?

      Schumann war ein durch und durch romantischer Komponist. Äußerst sensibel hat er die sinnlichen und poetischen Eindrücke, die er erhielt, verarbeitet. Aber wie ist es mit dem Gefühl, das Schumann ergriffen haben soll, als er den Kölner Dom erblickte? Er war gewiss von diesem Eindruck überwältigt, unter dem er dann – angeblich – begonnen hat, die Dritte Sinfonie zu komponieren. Wilhelm von Wasielewski, der erste Biograph Robert Schumanns, hatte behauptet, der Komponist habe den ersten Anstoß zu dem neuen Werk durch den Anblick des Cölner Domes erhalten. Immerhin ist nachgewiesen, dass Schumann am 5. und 6. November 1850 den Dom ausgiebig besichtigt hatte – also während der ersten hitzigen Schaffensphase an der Dritten Sinfonie.

      Ein Füllhorn an Ideen

      Der erste Satz mit der Überschrift „Lebhaft“ beginnt ohne langsame Einleitung direkt mit Schwung und dem Hauptthema. Es klingt wie ein Signal und wird von den Musikern breit und klangvoll ausgeführt. Große Intervallsprünge und eine komplexe rhythmische Struktur charakterisieren dieses Thema. Es hat genügend musikalische Substanz, um daraus zahlreiche Motivgestalten abzuleiten und zu verarbeiten. Dies macht Schumann in der Durchführung, in der er sein Ausgangsmaterial nach allen Regeln der Kunst variiert sowie harmonisch und instrumental immer neu färbt. Mit dem Hauptthema in den Hörnern bereitet Schumann dann die Reprise vor. Sie ist recht kurz und bündelt die unterschiedlichen musikalischen Gestalten dieses ersten Satzes.

      Der zweite Satz „Scherzo – sehr mäßig“ steht in einem gemächlichen Dreier-Takt. Es ist ein „Ländler“, ein Tanz, der ursprünglich aus Österreich kam und auch in Süddeutschland viel getanzt wurde. Das Thema des Ländlers ist übersichtlich gegliedert, und so ist dieser Teil der Sinfonie beschaulich mit einigen kleineren dissonanten Akzenten, die die Stimmung dieses Satzes jedoch nicht nachdrücklich eindunkeln. Zu einem Scherzo gehört auch ein Trio. Dieser Teil des Satzes ist etwas langsamer, in der Dritten Sinfonie erkennt man das Trio an einem lang liegenden Ton, einem sogenannten Orgelpunkt, über dem die Bläser eine zarte Melodie intonieren.

      Im dritten Satz „Nicht schnell“ erklingen drei musikalische Gedanken, die alle ähnlich harmonisiert sind. Mit diesem Kunstkniff kann sie Schumann gegeneinander verschränken und miteinander verknüpfen, ohne die heiterlyrische Stimmung durch zuviel motivisch-thematische Arbeit zu verkomplizieren.

      Gegen den Strich gebürstet

      Eine klassische Sinfonie besteht normalerweise aus vier Sätzen. Schumann durchbricht diese Regel. Sein vierter Satz „Feierlich“ bildet noch nicht das Finale. Er hat ihn zusätzlich eingefügt. Warum er auf diese Idee kam, geht aus einer Bemerkung hervor, mit der er den Satz ursprünglich überschrieben hatte: „Im Charakter der Begleitung einer feierlichen Ceremonie“. Musikwissenschaftler haben nun spekuliert, Schumann habe diese Musik komponiert, als der Erzbischof Johannes von Geißel zum Kardinal erhoben wurde. Doch Schumann hatte die Feierlichkeiten im Kölner Dom nicht erlebt. An jenem 12. November 1850 war er krank und hütete in Düsseldorf das Bett. Also darf man diese Anmerkung nicht allzu wörtlich nehmen, zumal Schumann sie später auch wieder getilgt hat.

      Die feierliche Stimmung erzielt Schumann durch ein enges kontrapunktisches Geflecht, das er aus den einzelnen Stimmen zusammenwebt und auch durch die Verwendung von Posaunen. Mit einer synkopischen, gegen die Taktschwerpunkte gezielten Rhythmik bekommt das Geschehen zudem einen strengen, fast archaischen Charakter. Schumanns Ehefrau Clara war dieser Satz ein Rätsel. In ihrem Tagebuch hat sie dazu vermerkt: „Welcher der fünf Sätze mir der liebste, kann ich nicht sagen … Der vierte jedoch ist derjenige, welcher mir noch am wenigsten klar ist; er ist äußerst kunstvoll, das höre ich, doch kann ich nicht so recht folgen, während mir an den anderen Sätzen wohl kaum ein Takt unklar ist.“

      Im fünften, „Lebhaft“ überschriebenen Teil der Sinfonie verknüpft Schumann zahlreiche Ideen und Motive aus den vorangegangenen Sätzen und bündelt das Geschehen mit einer kurzen Fuge. Mit Beginn des letzten Abschnittes (Coda) treten die Posauen dann erneut markant in Erscheinung. Die Musik wirkt so, als wäre an dieser Stelle ein Knoten durchtrennt und ein Durchbruch geschafft.

      Schumann konnte nach der Uraufführung seiner Dritten Sinfonie im Februar 1851 sehr zufrieden sein. Er hatte die Aufführung dirigiert und war vom Publikum herzlich gefeiert worden. Die Beliebtheit der Sinfonie hängt bestimmt mit ihrer Gelöstheit und Leichtigkeit zusammen. Schumann bezeichnet sie in einem Brief an seinen Verleger Simrock sogar als „volkstümlich“. Sie spiegele „hier und da ein Stück Leben wieder“. Zumindest das Leben der Rheinländer.

      Eckhard Roelcke

      Titelliste weniger

      CD 1
      • Symphony No. 2 in C major op. 61
        • 1.Sostenuto assai – Allegro ma non troppo12:13
        • 2.Scherzo06:58
        • 3.Adagio espressivo10:55
        • 4.Allegro molto vivace08:18
      • Symphony No. 3 in E-flat major op. 97
        • 5.Lebhaft09:24
        • 6.Scherzo06:34
        • 7.Nicht schnell05:23
        • 8.Feierlich06:13
        • 9.Lebhaft05:14
      • Total:01:11:12